Netzwerktreffen der Antifa
|.
23. Großes Netzwerktreffen der Antifa in Wels
Am Samstag den 14. Oktober 2023 fand im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels das Jahrestreffen des Antifa-Netzwerks OÖ statt. Mehr als 200 Vertreter/-innen von 93 politischen, kirchlichen, kulturellen und humanitären Organisationen aus dem ganzen Bundesland informierten sich, diskutierten und stimmten zahlreiche Aktivitäten ab. Am Treffen nahmen auch Delegationen aus Wien, Niederösterreich, Salzburg und Tirol sowie aus Bayern teil. Die „Alevitische Föderation“ und die Initiative „Steyregg ist bunt“ traten dem Netzwerk bei.
.
Eröffnet hat das Treffen Christoph Burgstaller, Direktor des Bildungshauses Puchberg. Grußworte sprach die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, Gabriele Hofer-Stelzhammer. Sie erzählte von ihrem Aufwachsen in unmittelbarer Nähe der früheren NS-Vernichtungsanstalt Schloss Hartheim und dankte dem Netzwerk für sein konsequentes Engagement gegen Rechtsextremismus.
.
Hauptreferentin des Treffens war die Wiener Menschenrechtsaktivistin Laura Darvas, Vorstandsmitglied der Hochschülerschaft Österreichischer Roma und Romnja (HÖR). Sie schilderte die mörderische Verfolgung ihrer Minderheit durch die Nationalsozialisten, die bis heute anhaltende Diskriminierung und den wachsenden Widerstand dagegen. „Romnja haben ja keine Schuldbildung“, erklärte sie in ihrem Vortrag über die gängige Meinung in der Bevölkerung.
.
Erfolge in der Aufklärungsarbeit gegen Rechtsextremismus
Der Sprecher des „Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismius“ Robert Eiter berichtete, dass die Aufklärungsarbeit zur hohen Zahl rechtsextremer Straftaten in Oberösterreich und bundesweit sehr erfolgreich war. Unter anderem haben ORF, Krone, Standard, Salzburger Nachrichten, Profil und auch die Süddeutsche Zeitung das Netzwerk gegen Rassismus uns Rechtsextremismus in vielen Beiträgen zitiert.
Und Robert Eiter weiter:
.„Oberösterreich liegt Jahr für Jahr im Spitzenfeld, was braune Hasskriminalität angeht. Und das Justizministerium weist laufend eine mehrfach so hohe Zahl an Strafverfahren nach Verbotsgesetz aus als das Innenministerium Anzeigen nach Verbotsgesetz – ein Rätsel“,
Auch angesichts riesiger Waffenfunde – etwa heuer im Juni bei den Neonazi-Rockern „Bandidos“ im Innviertel – verlangen die Teilnehmer des Treffens, dass Politik und Behörden den Rechtsextremismus endlich wirksam bekämpfen.
.
Keine Subventionen und Posten mehr für Rechtsextreme
„Lippenbekenntnisse reichen nicht! Es müssen endlich alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten genutzt werden, um Umtriebe wie jene der ‚Identitären‘ zu unterbinden. Und mit der Landessubvention für ewiggestrige Burschenschaften muss dauerhaft Schluss sein“.
so die einhellige Meinung der anwesenden Deligierten.
Beschlossen haben die Teilnehmer des Treffens außerdem die Forderung an die Verantwortlichen der Stadt Linz, den bekannten Rechtsextremen Ulrich Püschel als Gesundheitsdirektor wieder abzuberufen.
.
Spannende Referate
Der letzte Teil des Treffens war interessanten Referaten gewidmet.
Elisabeth Fleischanderl, Landtagsabgeordnete in Tirol, erzählte von den Aktivitäten der antifaschistischen Bewegung dort.
Hans-Henning Scharsach, Österreichs erfolgreichster politischer Sachbuchautor („Haiders Kampf“, „Strache im braunen Sumpf“), sprach über „Freiheitliche vor Gericht“: Er ging auf viele Fälle aus den letzten Jahrzehnten ein und stellte fest, dass Politiker der „Law-and-Order“-Partei FPÖ bisher zehn Mal öfter rechtskräftig verurteilt wurden als Politiker aller anderen Parteien zusammen!
Isabel Frey umrahmte das Netzwerk-Treffen mit jiddischen Widerstandsliedern. Dabei wurde auch der Gewalt- und Todesopfer durch den Hamas-Überfall auf Israel gedacht.
Ein Netzwerktreffen einmal im Jahr und es war ein Netzwerktreffen voll von Begeisterung.
.
Im Anhang die berühmt gewordene Rede von Hans-Henning Scharsach.
.