Schmitt tritt als Chef bei Krone.at zurück


Schmitt tritt nach Ibiza-Affäre als „Krone.at“-Chefredakteur zurück

02. Juli 2019

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Bei „Krone Multimedia“ gibt es nun strukturelle Änderungen. Hintergrund des Abgangs von Richard Schmitt ist die Ibiza-Affäre.

Die Ibiza-Affäre der FPÖ führt nun auch zu Veränderungen bei der „Kronen Zeitung“. Richard Schmitt hat seine Funktion als Chefredakteur von „Krone.at“ mit 1. Juli abgegeben und wird künftig andere Aufgaben im Online-Bereich der Mediengruppe übernehmen. Das Online-Portal der „Kronen Zeitung“ soll zudem in puncto redaktioneller Planung und Ausrichtung näher an die Printausgabe herangeführt werden.

Öffentliche Stellungnahmen seitens der „Krone“ gab es rund um Personalentscheidung nicht, intern wurden die „strukturelle Änderungen“ in der „Krone Multimedia“ bereits kommuniziert. Schmitt ist demnach in seiner bisherigen Funktion als „Krone.at“-Chefredakteur zurückgetreten und übernimmt die Projektleitung Content Distribution bei „Krone-TV“. In dieser Funktion verantwortet er den Aufbau einer neuen Plattform und die Ausweitung der technischen Reichweite.

Nähere Abstimmung mit Print-Ausgabe

Die redaktionellen Leitungsaufgaben bei „Krone.at“ übernehmen Martin Kallinger, Paul Tikal und Max Mahdalik, die bisher bereits in führenden Rollen dem Online-Team der „Krone“ angehörten. Die Internet-Ausgabe soll darüber hinaus in Zukunft in „optimiertem Maß“ mit der redaktionellen Leitung der „Kronen Zeitung“, also mit Chefredakteur Christoph Dichand und dem geschäftsführenden Chefredakteur Klaus Herrmann, produziert und abgestimmt werden, so das interne Wording. In der Wiener Muthgasse, dem Sitz der „Kronen Zeitung“, ist vom Beginn eines Integrationsprozesses die Rede.

Auch wenn in der internen Kommunikation nicht näher darauf eingegangen wird, ist der Abgang Schmitts eine Folge der blauen Ibiza-Affäre um Ex-FPÖ-Chef und -Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Schmitt galt wegen seiner Nähe zu den Freiheitlichen und zur türkis-blauen Regierung als umstrittener Journalist. So publizierte er immer wieder bereitwillig von den Regierungsparteien lancierte Geschichten, in denen es mit zugespitztem Spin vor allem gegen Ausländer oder den „politischen Islam“ ging.

Schmitt nach Ibiza-Video auf Urlaub

In einem Interview mit dem Magazin „Fleisch“ sprach Schmitt selbst vor zwei Jahren ganz offen von einem medialen Wechselspiel mit Strache. „Wenn Strache einen normalen Bericht von uns auf Facebook teilt, dann merken wir, das haut die Quote auf das Eineinhalbfache hoch. Und umgekehrt kriegt er natürlich auch mehr Traffic, wenn wir ihn pushen.“ In Ungnade fiel der langjährige „Krone“-Journalist freilich erst nach Ibiza.

Dort philosophierte der ehemalige FPÖ-Chef nicht nur von der Übernahme der „Kronen Zeitung“ und dem Austausch kritischer Journalisten durch – „zack, zack, zack“ – drei, vier Leute die der FPÖ gewogener sind und die man deshalb pushen müsse, Strache outete Schmitt auch gleich als eine Art Vertrauensmann in der „Krone“-Redaktion und nannte ihn „einen der besten Leute, die es gibt“. Nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos am 17. Mai trat Schmitt einen mehrwöchigen Urlaub an und gab nach dem Titel „Berater des Herausgebers“ nun auch die Funktion des Chefredakteurs von Krone.at ab.

In der „Kronen Zeitung“ ist seit dem Schock, den das Ibiza-Video in Kombination mit den parallel verlaufenden Einstiegsversuchen des Investors Rene Benko verursacht hat, ein sanfter Umbruch im Gang. Das Blatt tritt unter der Führung des geschäftsführenden Chefredakteurs Herrmann politisch kritischer und dort, wo es um klassische Boulevardthemen geht, zurückhaltender und ausgewogener auf, als es früher zum Teil der Fall war.

Quelle: APA


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