Attenttäter besuchte Identitäre.
|Nach Anschlag in Christchurch am 15. März 2019 führt nun eine heiße Spur nach Österreich zu den Identitären und ihrem Sprecher Martin Sellner. Das BVT durchsuchte deshalb am Montag den 25. März 2019 seine Wohnung in Wien. Nun will die Regierung die „Identitären“ auflösen, wie die Tageszeitung „Heute“ in ihrer online-Ausgabe berichtet. Strache vermeint gar, dass die „Identitären“ nichts mit der FPÖ zu tun haben.
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„The Great Replacement“ von Brenton Tarrant
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Diese heiße Spur führt schon lange nach Österreich. Der mutmaßliche Attentäter von Christchurch (Neuseeland) Tarrant Brenton (28 Jahre) hielt Kontakt mit Martin Sellner von den Identitären. Anfang 2019 soll Martin Sellner als Sprecher der Identitären Österreichs eine Spende in der Höhe von € 1.500.- von Trenton erhalten haben. Martin Sellner bestätigt den Erhalt der Spende in seiner Videobotschaft, will aber mit dem Terroranschlag in Neuseeland nichts zu tun haben. Sellner will daher die Spende an eine karitative Einrichtung übergeben, wie er auf seinem Vlog berichtet.
Tarrant Brenton soll sich um den 26. November 2018 in Österreich aufgehalten und neben Wien, auch Kärnten, Salzburg und Innsbruck besucht haben. In Oberösterreich habe er die Stadt Steyr besucht, wie Ermittlungen bestätigen.
Österreich schien dem späteren Attentäter deshalb interessant, weil 1683 die Türkenbelagerung Wiens erfolgreich abgewehrt werden konnte und diese Belagerung in rechtsextremen Kreisen eine fundamentale Identitätsstiftung autochtoner Verschwörungstheorien manifestiert, denen sich auch der Attentäter von Utoja und Oslo (Norwegen) Andres Behring Breivik in seiner 1500-seitigen Deklaration mit dem Titel „A European Declaration of Independence“ bediente.
Nun warten wir ab, wie sich Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) weiter verhalten wird, trat er doch im Jahr 2016 just vor jenen Identitären anläßlich des „Kongress Verteidiger Europas“ in Linz als Sprecher auf, denen heute dieses Naheverhältnis zum Terrorismus nicht abgesprochen werden kann. Die FPÖ jedenfalls schweigt weiterhin in ihrer Geschlossenheit zum Attentat in Christchurch. Hat die FPÖ wegen ihrer Gesinnungsnähe gar ein Problem mit einem identitären rechtsextremen Terrorismus?
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Kurier
26. März 2019
Nach Anschlag in Neuseeland: Hausdurchsuchung bei Identitären
Innenministerium bestätigt Ermittlungen gegen Sprecher der rechtsextremen „Identitären“.
Im Zuge von Ermittlungen zu dem Anschlag in Neuseeland hat es am Montag (25. März 218) in Wien eine Hausdruchsuchung gegeben. Wie der Sprecher der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ in Österreich, Martin Sellner, in einem am Montagabend veröffentlichten Video mitteilte, wurde seine Wohnung durchsucht, weil er eine Spende des mutmaßlichen Attentäters von Christchurch erhalten habe.
Gegen ihn werde wegen der „Gründung oder Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ ermittelt, erklärte Sellner in dem rund 15-minütigen, über soziale Medien verbreiteten Video. Er räumte ein, eine „unverhältnismäßig hohe Spende“ von einer E-Mail-Adresse erhalten zu haben, die im Nachnamen jenen des rechtsextremen Attentäters enthielt. Für die Spende habe er sich per E-Mail auch bedankt: „Ein Dankes-E-Mail bekommt jeder, der mich unterstützt“.
Zwar habe er die Spende melden wollen, da er gewusst habe, dass auch in Österreich Ermittlungen liefen, so Sellner, doch sei es dazu vor der Hausdurchsuchung nicht mehr gekommen. Eine Bestätigung für die Hausdurchsuchung von offizieller Seite gab es zunächst nicht.
Die Summe der Spende werde er an eine karitative Einrichtung weitergeben, mit dem Terroranschlag habe er „nichts zu tun“, betonte der Sprecher der „Identitären„. Er habe keinen Kontakt zu T. gehabt und ihn auch nie getroffen. Zum zeitlichen Ablauf der Geschehnisse machte Sellner mehrmals unklare Angaben. So erklärte er zunächst etwa, dass die Spende des Attentäters von Anfang 2018 stamme, dann wiederum, dass er sie „Anfang des Jahres“ erhalten habe.
Australier in Österreich
Wie vergangene Woche bekannt wurde, hielt sich der mutmaßliche Täter, ein 28-jähriger Australier, vor dem Anschlag auch in Österreich auf. Die Untersuchungen des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) laufen noch, das genaue Datum des Österreich-Aufenthaltes wurde zunächst nicht bestätigt. Laut Medienberichten reiste der Rechtsextremist am 26. November 2018 nach Wien, soll sich aber auch in Kärnten, Salzburg und Innsbruck aufgehalten haben.
Sellner ist davon überzeugt, dass ihn der Australier „in die Sache hineinziehen wollte“. Denn dieser finde „Patrioten“ wie die „Identitäre Bewegung“, die sich „gegen Masseneinwanderung“ und für „friedliche Lösungen“ einsetzen, „lächerlich“, „verlogen“ und „heuchlerisch“. „Die von T. erhofften & bezweckten Repressionen gegen Patriotische Aktivisten gehen los“, kommentierte Sellner so auch sein Video.
Die „Identitären“ werden vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuft.
Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch am 15. März waren während der Freitagsgebete 50 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Etwa 20 Verletzte werden immer noch in Krankenhäusern behandelt. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft, ihm droht wegen vielfachen Mordes lebenslang Gefängnis.
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Heute
27. März 2019
Kurz und Strache wollen „Identitäre“ auflösen
Nachdem bekannt wurde, dass die „Identitären“ eine Spende vom rechtsextremen Terroristen von Neuseeland erhalten haben sollen, wird die Regierung aktiv.
Eine entsprechende Ankündigung machten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) nach dem Ministerrat am Mittwoch.
Kurz bekundete, dass es „keine Toleranz für gefährliche Ideologien, ganz gleich, aus welcher Ecke sie kommen“ gebe. Er bestätigte eine Spende des Killers von Neuseeland an die „Identitären“. „So etwas darf keinen Platz in unserem Land und in unserer Gesellschaft haben“, so Kurz. Strache betonte, dass es eine „schonungslose“ und „konsequente“ Aufklärung geben müsse.
FPÖ und „Identitäre“ haben miteinander „nichts zu tun“
Der FPÖ-Chef bekräftigte, dass seine Partei mit den „Identitären“ nichts zu tun hätte. Personen aus dieser Organisation kämen bei der FPÖ nicht für Posten infrage. Auf die Frage, ob er es bereue, in der Vergangenheit Videos der „Identitären“ auf Facebook geteilt zu haben, sagte er, dass er sie im Jahr 2016 als Jugendbewegung als Gegenentwurf zu linken Organisationen wahrgenommen hätte. Er sei froh, dass sich die Justiz nun mit der Organisation beschäftige.
Der Sprecher der österreichischen „Identitären“, Martin Sellner, hatte am Montagabend in einem YouTube-Video erklärt, dass der Verfassungsschutz bei ihm eine Hausdurchsuchung durchgeführt und seinen Computer beschlagnahmt hätte. Gegen ihn werde ermittelt, da er laut eigener Aussage eine „hohe Geldspende“ (Medien beziffern sie mit 1.500 Euro) vom Christchurch-Attentäter erhalten habe. Das Innenministerium bestätigt die Hausdurchsuchung.
Distanzierung
Sellner distanzierte sich vom Christchurch-Attentäter bzw. Gewalt oder Terror jeglicher Art. Die rechtsextreme Verschwörungstheorie vom „Großen Austausch“, die zentraler Bestandteil sowohl der Ideologie der „Identitären“ als auch des „Manifests“ des Christchurch-Attentäters ist, bekräftigte Sellner weiterhin.
Bereits klar ist, dass sich der mutmaßliche Attentäter von Christchurch, ein 28-jähriger Australier, vor dem Anschlag auch in Österreich aufgehalten hat. Das hat das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) bestätigt.
Die Bilder des Tages
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weitere Links
Identitären-Chef: Hausdurchsuchung
https://wien.orf.at/news/stories/2972216/
Christchurch: das Weltbild des mutmaßlichen Attentäters
https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/maerz-2019/christchurch-das-weltbild-des-mutmaszlichen-attentaeters#christchurch
Unterschätzte Gefahr von Rechts
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/welt/2002005-Unterschaetzte-Gefahr-von-Rechts.html
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