Dinghofer war NSDAP-Mitglied


Ein angeblich großer Österreicher, der nach Definition FPÖ bis dato immer unter seinem Wert geschlagen wurde, war Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Seine Mitgliedsnummer: 8450902

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Franz Dinghofer war NSDAP-Mitglied  (Foto-Quelle: Wikipedia)

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Franz Dinghofer war kein Nationalsozialist, ihn in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken, ist absurd“, so Martin Graf (FPÖ) in einem Interview mit den OÖN vom 14. Februar 2019.  Doch der Burschenschafter Martin Graf (FPÖ) verschweigt Wesentliches.  Dinghofer war nicht nur bekennender Deutschnationaler und Antisemit, er war auch Mitglied der NSDAP.   Als die FPÖ-Spitze angeführt von Martin Graf am 04. November 2010 auf dem Grab von Franz Dinghofer in Linz Barbarafriedhof einen Kranz niederlegte, fand sich später auf diesem Grab ein Schweinebild , gleichsam als stiller Protest gegen Antisemitismus und Nationalsozialismus.

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Kranzniederlegung auf dem Grab Franz Dinghofers in Linz mit Purim-Spiel-Maske als stillen Protest (4. Nov. 2010)

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Was das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und das OÖ-Netzwerk gegen Rasissmus und Rechtsextremismus (Antifa-Netzwerk) zu Franz Dinghofer herausfand, hätten auch Martin Graf und andere FPÖ-Funktionäre, die sich jetzt stark für Franz Dinghofer machen, herausfinden können.  Es hätte nur einer Anfrage beim Bundesarchiv in Berlin bedurft,wo sich noch heute die NSDAP-Mitgliederkartei von Franz Dinghofer aufbewahrt wird. Jetzt stellen sie die FPÖ und ihre Funktionäre wie Martin Graf auf die gleiche Stufe mit dem Nationalsozialisten.

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NSDAP-Mitliederkartei 

Name: Dinghofer  Franz Dr. 1.Präsid.Gerichtsh.   Geb-Datum: 6. 4. 73   Geb-Ort: Ottersheim 

Mitgl.-Nr.: 8450902  Aufn.: 1. Juli 1940   Aufnahme beantragt am: 18. 4. 40

Wohnung: Wien 1 Uraniastr. 4  Ortsgr.: Wien  Gau: Wien

 

Anmerkung:
@ 01 Franz Dinghofer wurde ein weiteres mal ein NSDAP-Mitgliedsbuch ausgestellt, das war am 30. September 1941
@ 02 Ottersheim ; dieser Fehler findet sich bereits in den Originaldokumenten – gemeint ist Ottensheim a. d.Donau nächst Linz

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In einer Presseaussendung vom 14. März 2014 geben das „Mauthausen Komitee Österreich“ und das „OÖ.Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus“ zur Dokumentation des ORF “ Zeitgeschichte -Baumeister der Republik“ ausgestrahlt am 23. Februar 2019 auf ORF III, nachstehende Stellungnahme ab.

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Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) 
OÖ.Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus (Antifa-Netzwerk)

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Mauthausen Komitee und Antifa-Netzwerk decken Skandal auf:

 Angeblicher „Baumeister der Republik“ war Nationalsozialist

Am 23. Februar strahlte ORF III in der Reihe „Baumeister der Republik“ eine selbst produzierte Dokumentation über den in Ottensheim geborenen großdeutschen Politiker Franz Dinghofer (1873 – 1956) aus. Schon einige Tage davor war diese Dokumentation einem ausgewählten Publikum vorgestellt worden, in dem sich Vizekanzler Heinz Christian Strache, die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz befanden.

 

Vizekanzler Strache zeigte sich begeistert: „Franz Dinghofer war zweifellos die wichtigste und prägendste Gestalt des Dritten Lagers in der Ersten Republik. Höchste Zeit für eine entsprechende filmische Würdigung! Wir freuen uns, dass dem großen Politiker und Österreicher nun mit dieser Dokumentation ein filmisches Denkmal gesetzt wird. … Das bedeutet, im wahrsten Sinne des Wortes, dem öffentlich-rechtlichen Auftrag gerecht zu werden.“

 

Es gab aber auch Kritik an der ORF-Produktion. Christoph Kotanko schrieb in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ über die Darstellung Dinghofers: „Dass er jetzt plötzlich zu einem Baumeister der Republik – auf einer Ebene etwa mit Karl Renner – hochstilisiert wird, hat partei- und medienpolitische Motive. Die FPÖ sucht als Regierungspartei herzeigbare Altvordere. Das ist nicht einfach. Ein Beispiel: Ihr erster Obmann war der Innviertler Anton Reinthaller, ein ehemaliger SS-Brigadeführer, der 1950 bis 1953 als „schwerbelastet“ inhaftiert war.“

 

Tatsache ist, dass die Dokumentation Franz Dinghofer sehr freundlich zeichnet. So heißt es, sein „Vermächtnis“ sei „in der Mitte zu finden“. Dass der Burschenschafter („Ostmark Graz“) für den „Auszug“ der jüdischen Bevölkerung eintrat und die Großdeutsche Volkspartei, deren Mitbegründer und zeitweiser Obmann er war, einen aggressiven Antisemitismus propagierte, wird nicht ernsthaft thematisiert.

 

Bis zur Geschichtsverfälschung steigert sich diese Tendenz der Darstellung, wenn es um das Verhältnis Dinghofers zum Nationalsozialismus geht. Die ORF-Produktion folgt dabei einer Aussage des FPÖ-Politikers Martin Graf, der das Dinghofer-Institut leitet: „Ihn in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken, ist absurd.“

 

Wer die Sendung gesehen hat, muss glauben, Dinghofer habe den Nationalsozialismus abgelehnt. Er sei „zwangspensioniert“ und „enteignet“ worden, heißt es. Der FPÖ-Parteihistoriker Lothar Höbelt bescheinigt Dinghofer sogar „innere Emigration“. Der Historikerin Gudula Walterskirchen zufolge war der großdeutsche Politiker „eigentlich ein Patriot“.

 

Solche scheinbar professionellen Befunde halten einer Überprüfung allerdings nicht stand. Das bewies eine Anfrage beim Bundesarchiv in Berlin (dem früheren Berlin Document Center), ob Dinghofer NSDAP-Mitglied war. Die Auskunft ist eindeutig: Der angebliche „Baumeister der Republik“ und angebliche „innere Emigrant“ bemühte sich 1940 um die Aufnahme in die NSDAP, die ihm bereits nach zweieinhalb Monaten gewährt wurde (Mitgliedsnummer 8450902). Ein durchaus logischer Schritt, denn die von Dinghofer mitbegründete Großdeutsche Volkspartei hatte sich schon 1933 mit der NSDAP zu einer „Kampfgemeinschaft“ zusammengeschlossen.

 

„Soweit wir wissen, hat Franz Dinghofer kein Verbrechen begangen. Aber er hat ein Verbrecherregime unterstützt“, sagt Willi Mernyi, der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ). „Dass diese Dokumentation einen überzeugten Antisemiten und Nationalsozialisten verklärt, macht sie nicht nur für Holocaust-Überlebende unerträglich, sondern für alle Gegner des Faschismus. Sie ist des ORF unwürdig und schadet seinem sonst hervorragenden Ruf.“

 

„Es ist schon eigenartig: Das Bundesarchiv in Berlin hat uns auf eine einfache Anfrage hin nach nur einer Woche die NSDAP-Mitgliedskarte von Dinghofer übermittelt. Warum haben die Historiker der aufwändigen ORF-Dokumentation diesen selbstverständlichen Faktencheck nicht geschafft, sondern stattdessen regelrecht ins Blaue fabuliert? War das bloß grobe Fahrlässigkeit oder sollte da ein vorgefasstes Bild der Person Dinghofer nicht gestört werden?“, fragt Robert Eiter, Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus (Antifa-Netzwerk).

 

„Franz Dinghofer war mit Sicherheit kein österreichischer Patriot. Die wahren Patrioten haben im Widerstand für Österreich gekämpft. Viele wurden von den braunen Zerstörern Österreichs, denen sich Dinghofer anschloss, in Konzentrationslagern und Gestapo-Gefängnissen ermordet“, stellt Willi Mernyi fest. „Die Konsequenzen sind klar: Der ORF darf diese Geschichtsverfälschung nicht länger verbreiten und muss sich bei den Zuschauerinnen und Zuschauern entschuldigen. Und die FPÖ wäre gut beraten, ihr Dinghofer-Institut aufzulösen – außer sie will ihr Verhältnis zu Israel verbessern, indem sie weiter einen Nazi hochjubelt.“

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190314_OTS0170/angeblicher-baumeister-der-republik-war-nationalsozialist 

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ORF III

23. Februar 2019

Baumeister der Republik – Franz Dinghofer

Die ORF-III-Neuproduktion beleuchtet die Rolle des Großdeutschen Lagers in der Ersten Republik und einen ihrer wichtigsten Politiker.

Er war es, der 1918 vor dem Parlament unter dem Jubel der Massen ausrief: „Deutschösterreich ist eine Republik“. Vor allem aber war Franz Dinghofer (1873-1956) eine Führungsfigur des dritten großen politischen Lagers der Ersten Republik, des großdeutschen Lagers.

1920 war Dinghofer an der Gründung der Großdeutschen Volkspartei beteiligt, dessen Obmann er auch wurde. Die Partei sprach sich vehement für die Vereinigung Österreichs mit Deutschland aus und vertrat offen antisemitische Inhalte. Bereits in der k. u. k.-Monarchie hatte Dinghofer für das großdeutsche Lager als Reichsratsabgeordneter fungiert. Als sich im Herbst 1918 die provisorische Nationalversammlung für die Republik Deutschösterreich versammelte, wurde Dinghofer zu einem ihrer drei Präsidenten gewählt. In dieser Funktion oblag es dann ihm, am 12. November 1918 die Ausrufung der Republik zu verkünden.

Neben historischen Aufnahmen kommen Historiker und Politologen zu Wort und bemühen sich um eine Einschätzung des Wirkens von Franz Dinghofer.

Quelle: https://tv.orf.at/orf3/stories/2965891/

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Dr. Franz Dinghofer

Geb.: 06.04.1873, Ottensheim
Verst.: 12.01.1956, Wien
Beruf: Vorsitzender Rat beim Oberlandesgericht Wien

Politische Mandate

  • Abgeordneter zum Nationalrat (I.–III. GP), GdP 11.1920 – 06.11.1928
  • Mitglied der Konst. Nationalversammlung, GdP 03.1919 – 09.11.1920
  • Mitglied der Prov. Nationalversammlung, DnP 10.1918 – 16.02.1919
  • Bundesminister für Justiz 08.1927 – 04.07.1928
  • Bundesminister mit der Leitung der Justizangelegenheiten betraut ohne Portefeuille
  • 05.1927 – 30.08.1927
  • Vizekanzler 20.10.1926 – 19.05.1927
  • Bundesminister mit der Leitung der Justizangelegenheiten betraut

20.10.1926 – 19.05.1927

  • Dritter Präsident des Nationalrates 10.11.1920 – 20.10.1926
  • Dritter Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung 12.03.1919 – 09.11.1920
  • Präsident der Provisorischen Nationalversammlung 10.1918 – 16.02.1919

 

Politische Funktionen

  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Linz 1901–1918
  • Vizebürgermeister der Stadt Linz 1905–1907
  • Bürgermeister der Stadt Linz 1907–1918
  • Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag 1914–1918
  • Begründer des „Deutschen Volksbundes“
  • Reichsratsabgeordneter 1911
  • Mitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft
  • Mitglied des Deutsch-österreichischen Alpenvereines

 

Beruflicher Werdegang

  • Hofrat
  • Präsident des Obersten Gerichtshofes 1928–1938
  • Vorsitzender Rat beim Oberlandesgericht Wien 1924
  • Richter in Linz, Urfahr und Wien

 

Bildungsweg

  • Universität Graz (Promotion 1897)
  • Gymnasium
  • Volksschule

Quelle: https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00219/index.shtml 

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Links: 

OTS-Aussendungen:
https://www.ots.at/suche?query=dinghofer&from=14.12.2018&to=14.03.2019&filter= 

Kniefall vor der FPÖ?
https://www.sueddeutsche.de/medien/orf-fpoe-dokumentation-franz-dinghofer-1.4368019

Angeblicher „Baumeister der Republik“ war Nationalsozialist
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190314_OTS0170/angeblicher-baumeister-der-republik-war-nationalsozialist

Grüne wollen Umbenennung der Dinghoferstraße
https://ooe.orf.at/news/stories/2970119/

Franz Dinghofer war NSDAP-Mitglied
https://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/franz-dinghofer-war-nsdap-mitglied;art385,3110443

Mauthausen-Komitee kritisiert Dinghofer-Doku
https://derstandard.at/2000099535006/Mauthausen-Komitee-kritisiert-Dinghofer-Doku-Nazi-als-Baumeister-der-Republik 

Diskussion um Dinghofer-Straßenschilder in Linz
https://www.tt.com/ticker/15435590/diskussion-um-dinghofer-strassenschilder-in-linz 

Nazi-Beweis: Muss Straße in Linz umbenannt werden?
https://www.heute.at/oesterreich/oberoesterreich/story/51145868

Sabine Schatz (SPÖ): Skandal um „angeblichen Baumeister der Republik“
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190314_OTS0214/schatz-skandal-um-angeblichen-baumeister-der-republik 

 

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