Life Radio: Held des Alltages


Oberösterreichs Held des Alltages: Gastkommentar von Uwe Sailer

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Ich habe „Life Radio“ ein Interview gegeben. Unter dem Titel „Helden des Alltages“ kann dieses Interview auf Podcast nachgehört werden.

http://www.liferadio.at/on-air/detail/news/show/nazijaeger-mit-strick-bedroht/?no_cache=1&cHash=05e9c943b25d9614ca21818faf8f0310

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Hier die Transkription

Oberösterreichs Helden des Alltags

06. August 2018

Dieser Mann hat keine Angst davor sich mit Nazis anzulegen.Uwe Sailer aus Linz, ist
Oberösterreichs Nazi-Jäger Nr. 1.

„Ja, Ich wurde das aufgrund einer bestimmten Situation. Da hat es dann für mich eine
Überlegung gegeben. Entweder man geht unter, weil ich so angegriffen worden bin, oder ich
stehe auf und ich gehe in den Widerpart, in die Gegenrede in den Angriff selber.“

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Und das mittlerweile seit vielen Jahren. Uwe Sailer war 40 Jahre lang Polizist, der erste
Experte für Datenforensik, quasi ein Spurensicherer, er durchforstet das Internet und
digitale Datenträger nach rechtsextremen Straftaten und hat sich dabei mächtige Feinde
gemacht.

„Ich bin schon bedroht worden mit dem Strick, sie standen auch schon vor dem Haus und ich
soll mich entsorgen mit dem Strick, den sie mir geschickt haben, weil ich bin eine Kreatur,
die Volkszersetzung betreibt.“

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Das klingt nach einer gefährlichen Aufgabe.

„Also die Sache ist extrem gefährlich. Ich kann nur sagen – grundsätzlich propagiere ich in meinen Vorträgen und Diskussionen immer, bitte Leute gehet in die Gegenrede. Macht einen
Widerpart im Rahmen dessen, was euch möglich ist, wo ihr glaubt, dass ihr das könnt. Macht
es bitte nicht so, wie ich es mache, weil dazu muss man einfach ausgebildet sein, dazu muss
man eine enorme mentale Stärke haben. Man muss die Ratio haben, die Gefährlichkeit richtig
einzuschätzen, man muss aber auch das Gefühl haben dazu. Es ist nicht unproblematisch. Und
wir sehen, muss ich sagen, dass gerade die rechtsextreme Szene, vor allem die neonzistische
Szene, die hat grundsätzlich keine Empathie. Jeder normale Mensch hat eine Empathie und
wenn es hier zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt, dann hört in der Regel der
körperliche Angriff dann auf, wenn einer der Personen am Boden liegt. Aber bei der
rechtsextremen neonazistischen Szene fängt der Angriff erst dann an, wenn einer am Boden
liegt, weil diese „Ratte“, diese „Kreatur“ und dieses miese hinterlistige Wesen, das unser
Volk zerstört, mit Gift und Galle usw., gehört nun endgültig ins Jenseits befördert. Dann
treten sie mit ihren Schuhen, mit ihren Stiefeln, mit ihren Fäusten volle Tube dagegen.
Also man darf im Kampf gegen den Neonazismus nicht umfallen“.

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Schockt den Experten nach so vielen Jahren noch etwas?

„Naja, besonders schocken, sie wissen, dass ich einen Beruf gehabt habe als
Kriminalbeamter, den ich 40 Jahre lang ausgeübt habe, da schockt einen eigentlich nichts
mehr. Man wächst mit der Hetze, mit der Aufnahme und mit dem Sichtbarwerden der
Formulierungen der Hetze mit, wo die Leute als Tiere verunglimpft werden, wo die Frauen
sexistisch heruntergemacht werden, wo man als den letzten Dreck und die berühmten
Kraftausdrücke einem entgegen geschleudert werden, wo man zu einem Nichts herunter
degradiert wird. Der Schock tritt dann ein, weil die Leute wenden sich teilweise an mich
und wissen nicht mehr was sie tun sollen und da ist oft guter Rat teuer, weil das müsste
zivilrechtlich geklagt werden, das ist mit sehr viel Geld und Zeitaufwand verbunden und
strafrechtlich sind schon oft genügend Faktoren vorhanden. Wenn es einen persönlich
betrifft und wenn das nicht in der Öffentlichkeit gemacht wird oder nur in der bedingten
Öffentlichkeit und es ist z.B. nur ein Medienvergehen – facebook z.B. unterliegt ja dem
Medienrecht, na dann wird das für die Betroffenen ziemlich schwierig. In der Regel meinen
sie, dass sie zur Polizei gehen und Anzeige erstatten können, das ist aber oft nicht der
Fall, weil das oft nur zivilrechtlich belangbar ist“.

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Wie entwickelt sich denn die rechtsextreme Szene generell. Werden die Fälle mehr?

„Es gibt unzählige und unzählige und aberunzählige Anzeigen und die Leute sind hier nicht
mehr sehr zurückhaltend. Früher haben sie sich also noch anonym im Netz bewegt, sie bewegen
sich heute ganz klar mit Klarnamen, sie fühlen sich auf der sicheren Seite und diese
Tendenz der rechtlichen Übergriffe, ist erheblich stark steigend. Man kommt also mit der
Arbeit nicht mehr mit, weil permanent Hetze Übertretungen nach dem Verbotsgesetz oder
Abzeichengesetz vorhanden sind“.

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Ans Aufhören denkt der Datenforensiker aber trotzdem nicht.

„Ich habe anfangs erwähnt, dass ich den Beruf eines Kriminalbeamten erlernt habe und 40
Jahre in diesem Geschäft tätig war, da fragt man sich nicht so leicht, es ist mir zu heiß,
ich lass das lieber. Da sagt man sich, gerade nämlich aus dem Beruf heraus, wer soll es
denn machen, wenn nicht ich, oder wenn nicht wir. Das ist das eine. Das Andere ist,irgendwo
eine Überzeugung muss man schon haben, das kann man sich einfach nicht gefallen lassen, da
gehört etwas gemacht auf gut deutsch gesagt und dann geht man es auch an, ja“.

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Für seinen Einsatz hat Datenforensiker Uwe Sailer heuer den Solidaritätspreis der
Kirchenzeitung der Diözese Linz erhalten.

Quelle: http://www.liferadio.at/on-air/detail/news/show/nazijaeger-mit-strick-bedroht/?
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Life Radio

06.08.2018

NAZIJÄGER MIT STRICK BEDROHT

Dieser Mann hat keine Angst davor, sich mit Nazis anzulegen: Uwe Sailer aus Linz kämpft seit Jahrzehnten gegen Rechtsextremismus. Für diesen Einsatz ist er unser heutiger Held des Alltags.

Jeden Tag im Sommer präsentieren wir euch Oberösterreicher, die den Mut haben, Außergewöhnliches zu leisten und Zivilcourage haben. Uwe Sailer aus Linz kämpft seit Jahren gegen Rechtsextremismus. 40 Jahre lang war er Kriminalbeamter und Österreichs erster Experte für Datenforsenik: Ein digitaler Spurensicherer. Er durchforstet das Internet und digitale Datenträger nach rechtsextremen Straftaten. Dabei hat er sich mächtige Feinde gemacht: „Ich bin schon bedroht worden mit dem Strick. Sie sind schon vor meinem Haus gestanden. Und ich soll mich entsorgen mit dem Strick, den sie mir geschickt haben, weil ich sei eine Kreatur, die Volkszersetzung betreibe.“, sagt Uwe Sailer im Life Radio Interview.

Generell werden die Vergehen nach dem Verbotsgesetz mehr und die Täter fühlen sich auf der sicheren Seite, sagt Sailer. Früher hätten sie sich noch anonym im Netz bewegt. Heute bewegen sie sich mit Klarnamen. „Mich schockiert nichts mehr. Man wächst mit der Hetze mit. Sich dagegen aufzulehnen ist extrem gefährlich. Dazu muss man ausgebildet sein, eine enorme mentale Stärke haben und die Angriffe und Gefahren richtig einschätzen können.“

Aufzugeben kommt für den Datenforensiker dennoch nicht in Frage: „Wenn nicht ich und wir es machen, wer dann? Man kann sich das nicht gefallen lassen. Da gehört Etwas getan und dann geht mans auch an.“ Für seinen Einsatz hat Datenforensiker Uwe Sailer heuer den Solidaritätspreis der Kirchenzeitung der Diözese Linz erhalten.

Quelle: http://www.liferadio.at/on-air/detail/news/show/nazijaeger-mit-strick-bedroht/?no_cache=1&cHash=05e9c943b25d9614ca21818faf8f0310

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