Kickl konzentriert sich jetzt beim Sprechen
|Kickls Wortwahl ist vorsichtiger geworden. Er konzentriert sich jetzt mehr beim Formulieren von Sätzen, die er ausschweifender und streng auf Distanzierung zum Nationalsozialismus bedacht ins Mikro spricht. Und an die „Linken“ gewandt, meint Kickl sinngemäß: „Die Linken sollen sich hüten, in der Burschenschafter-Debatte mit der Moralkeule zu kommen“.
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Das Problem heißt Burschenschafter
Die Burschenschafterdebatte zehrt am Nervenkostüm der FPÖ. „Die Diskussion ist keine angenehme“, gestand Innenminister Herbert Kickl am Mittwoch bei seinem Kärnten-Besuch in Klagenfurt. Die Burschenschafter-Causa hängt auch an Kickl wie eine Eisenkugel am Fuß – von der er sich gern befreien möchte. Kickls Stimme wird weicher, vorsichtiger, seine langen Ausführungen sind voller Beteuerungen der Distanzierung von neonazistischen Weltbildern. Die angekündigte Historikerkommission werde „alle dunklen Flecken“ in der FPÖ aufspüren, sagt Kickl.
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„Richtige Schritte“ gesetzt
Man habe in der Causa Landbauer ohnehin schon „die richtigen Schritte“ gesetzt, und Vizekanzler Heinz-Christian Strache habe deutliche Klarstellungen getroffen. Auch die FPÖ sei sich „der großen Verantwortung des Gedenkjahres 2018 bewusst“. Schließlich versucht Kickl mit einem einleitenden „Aber“ dann den Spagat: Distanzierung, ohne die Burschenschafter-Elite in den eigenen Reihen zu vergraulen. Er habe in all den Jahren, in denen er für die FPÖ tätig gewesen sei, mit vielen Burschenschaftern zu tun gehabt, er habe aber „niemanden“ getroffen, der eine mangelnde Distanz zum Nationalsozialismus habe erkennen lassen.
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Kickl philosophisch: Schuld sei etwas Indivudelles
Der Innenminister verweist auf seine an der Universität Wien absolvierten Philosophievorlesungen, wonach „Schuld immer etwas Individuelles“ sei. Es sei Vorsicht geboten bei „moralischen roten Linien“ – auch und vor allem bei der jetzt laufenden Diskussion. Österreich verfüge ohnehin über ein strenges NS-Verbotsgesetz. Moralische Grenzen seien gefährlich, zumal diese von „moralischen Instanzen“ gezogen würden, die nicht allgemeingültig, sondern „individuell“ seien. – Ein kleiner Exkurs in Kickls philosophische Welten, der in seine weltliche politische Sprache übersetzt wohl nichts anderes bedeutet, als dass sich „die Linken“ hüten sollen, in der Burschenschafter-Debatte mit der Moralkeule zu kommen.
07. Feb. 2018
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