Burschenschaft „Eysn zu Steyr“ zahlt für Schönwetter-Beitrag


Die recht extreme Burschenschaft „Eysn zu Steyr“ zahlte für  eigenen „Schönwetter-Beitrag“

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OÖN

Ganz normale Produktplatzierung im Lokalfernsehen

RTV sendet Schönwetterfernsehen, Jubiläen und Vereinsmeierei. Manchmal bestellt auch die Burschenschaft „Eysn zu Steyr“ Berichte.

Hannes Fehringer 20. November 2017 – 00:04 Uhr

„Wir sehen uns“, lautet der seit Gründung bewährte Leitsatz des Regionalfernsehens RTV ( Regional TV Steyr). Weil sich Beiträge nicht durch Werbung allein finanzieren lassen, verlangt Eigentümer Christian Schott Produktionsgebühren von Veranstaltern. Was herauskommt, ist Fernsehen zum Gernsehen: Firmenjubiläen, Brückeneröffnungen mit Ehrengästen und nette Bilder, wenn der Nikolaus in den Kindergarten kommt.

Kritischen Journalismus zu betreiben, maßt sich Schott nicht an, dazu fehle ihm das Umfeld, sagt er: „Wir kriegen ja keine Presseförderung.“ Bei dem Sender, der auf Schönwetter getrimmt ist, blitzt und donnert es jetzt. Treue Kundschaft des Bezahlfernsehens ist die Burschenschaft „Eysn zu Steyr“, die immer einen Beitrag ihrer Vortragsabende bestellt, der dann im „RTV-Magazin“ gesendet wird. Als beauftragte und bezahlte Belangsendung eigens gekennzeichnet ist der Bericht nicht. Stattdessen betet die Moderation nach, was die „Eysn“ vorgibt. Mit einem Vortrag des Gründers der als rechtsradikal eingestuften „Identitären“ Martin Sellner habe die Burschenschaft auf ihre Bude im Schloss Lamberg ausweichen müssen, nachdem sie vom Schwechaterhof wieder ausgeladen worden sei, weil der Wirt „von linksgerichteten Personen massiv unter Druck gesetzt wurde“, wurde jetzt in einem dieser bezahlten Beiträge behauptet. Die RTV-Redaktion hätte wissen dürfen, dass sich von Vizebürgermeister Helmut Zöttl bis LH-Stv. Manfred Haimbuchner und Nationalratspräsident Norbert Hofer Freiheitliche von den Identitären distanzierten und mit diesen „nichts zu tun haben“ wollen.

Sellner prahlte dann vor der RTV-Kamera unwidersprochen, dass er zwei Monate an Bord eines von Rechtsextremen gecharterten Schiffes bei der Mission „Defend Europe“ vor der libyschen Küste verbracht habe und die „Schlepperei aufgehört, die NGOs aufgegeben und das Sterben im Mittelmeer ein Ende gefunden“ habe. Tatsächlich aber war das Schiff, das die „Schlepper-NGOs“ bei der Bergung von Flüchtlingen aus dem Wasser behindern sollte, wie Medien berichteten, selber manövrierunfähig in Seenot geraten.

Nicht zu vergessen ist, wie die „Eysn“ überhaupt auf Sellner als Referenten kam. Vorstandsmitglied Gerhard Preßmair hatte den „Identitären“-Gründer bei einer Diskussion auf Servus TV gesehen. Dort bezahlt Red-Bull-Chef Dietmar Mateschitz die Rechnungen. Der Diskussionsleiter und ehemalige Chefredakteur von „Presse“ und „NZZ.at“ Michael Fleischhacker verteidigte die Einladung gegen eine Absage-Welle: „Es ist falsch, sich mit dem, was sich derzeit an beiden Enden des ideologischen Spektrums tut, nicht auseinanderzusetzen. Teile davon sind bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Dass er damit auch Produktplatzierungen wie im RTV meint, darf bezweifelt werden.

Quelle:
 http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/Ganz-normale-Produktplatzierung-im-Lokalfernsehen;art68,2737859

Conservative Pennalia Eysn zu Steyr:
http://www.eysn.at/wir.html 
Anmerkung: wir verlinken grundsätzlich nicht zu rechtsetremen oder neonazistischen Internetauftritten


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