Blamage für Rabl (FPÖ Wels)
|Welser Zivilgesellschaft zeigt Stadt die kalte Schulter – Blamage für FP-Bürgermeister Rabl.
Kundgebung der Stadt ohne Bürgerbeteiligung, Obonya–Lesung abgesagt
17. November 2017
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Die medial groß angekündigten „offiziellen“ Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht der Stadt Wels am 10. November wurden für FP-Bürgermeister Rabl zum Debakel.
Während Gedenkredner Herwig van Staa nur 35 Teilnehmer in den Pollheimerpark brachte, musste die anschließend angekündigte Lesung des Schauspielers Cornelius Obonya mangels Interesse abgesagt werden. So hatten sich nur 8 Zuhörer (inklusive der politischen Pflichtteilnehmern) in der Welser Burg eingefunden.
Natürlich finden wir es schade, dass Herr Obonya seine Lesung nicht abhalten konnte, denn vielen Geladenen, die eher selten mit antifaschistischem Gedankengut in Berührung kommen, hätte eine Lesestunde von Herrn Obonya sicher nicht geschadet.
Aber natürlich sind wir auch froh darüber, dass die Welser Bevölkerung dieser Scheinheiligkeit eine klare Absage erteilt hat. Von Politikern einer Partei, die Menschen gegeneinander aufhetzt und statt Sachlösungen nur Sündenböcke produziert, kann kein glaubwürdiges Gedenken an die Opfer von Nationalsozialismus und kein Signal gegen Rassismus und Antisemitismus erwartet werden.
Jenseits der moralischen Bankrotterklärung bleibt somit die Frage, wer für die erheblichen Kosten dieses Spektakels aufkommen wird. Der Verdacht einer Verschwendung von Steuergeldern sollte im Gemeinderat aufgeklärt werden.
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OÖN (Erik Famler)
E-Mail an Andreas Rabl
17. Nov. 2017
Die Blamage einer Absage
Betreff: Bei einer geplanten Lesung mit Cornelius Obonya in Wels blieben die Besucher aus. Es folgte eine Absage
Werter Herr Bürgermeister,
Sie meinten es sicher gut, als Sie anlässlich des Gedenkens zur Reichspogromnacht Cornelius Obonya einluden, eine Lesung zu halten. Nun ist dieser Herr nicht nur ein großartiger Mime, sondern ein ebenso wacher Geist, der weder Fremdenhass noch Antisemitismus duldet.
Wie peinlich muss es für Sie gewesen sein, als dann nur eine Handvoll Besucher erschienen ist und die Lesung deshalb abgesagt wurde. Dass die Antifa umgehend von einer Blamage sprach, konnten Sie noch ertragen. Seit Sie Welser Bürgermeister sind, hält diese Gruppierung jedes Jahr eine Gegenveranstaltung ab. Die dabei gezählten 250 Besucher hätten Obonya eine Absage erspart.
Auch wenn Sie es nicht zugeben: Diese Peinlichkeit und Obonyas Aufforderung an Sie (in einem dann nicht gelesenen Text), judenfeindliche Rülpser in ihrer Partei – der FPÖ – öffentlich zu ächten, ist Ihnen sicher unter die Haut gegangen, Weil nur wenige wissen, dass Sie jüdische Vorfahren haben und Antisemitismus weder gutheißen noch akzeptieren. Doch gehört diese Form des Erinnerns nicht unbedingt zur Kernkompetenz der FPÖ. In diesem Sinne
mfg
Erik Famler
Quelle: OÖN Printausgabe 17.Nov. 2017 Seite 19
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Rabl ist eigentlich eh egal, dass zu seiner „Gedenk“Veranstaltung an die Pogrome v. 1938 keiner gekommen ist, er sieht das alles ganz gelassen. Obonya sagt ihm schon, was los ist.
Rabl: „Es komme immer wieder vor, dass Veranstaltungen nicht ihr Publikum finden…“
„Obonya nahm den freiheitlichen Politiker anlässlich des Gedenkens an die Verfolgung von Juden im November 1938, bei der 15 Welser starben, in die Pflicht: „Nicht jeder, der die FPÖ wählt oder ihr Sympathien entgegenbringt, ist Antisemit. Aber er oder sie duldet stillschweigend und akzeptiert die unübersehbare Verbindung der FPÖ zu antisemitisch eingestellten Schlagenden Verbindungen, zu antisemitisch eingestellten Printmedien wie der Zeitschrift „AULA“ und zu jeden antisemitischen Ausrutscher von Funktionären der FPÖ.“
Ja ja Hr. Bgm., nicht alle BürgerInnen sehen die Dinge so wie sie. Das werden sie auch noch lernen müssen!
AntiFa Wels
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OÖN
16. Nov. 2017
Schauspieler Obonya nimmt Andreas Rabl in die Pflicht
WELS. Völlig unterschiedliche Wahrnehmungen nach abgesagter Lesung
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OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus
14. Nov. 2017
Welser Antifa veranstaltet seit 1994 jährlich Gedenkfeier zur Erinnerung an die „Reichspogromnacht“.
Die Welser Antifa hat 1994 die Errichtung eines Mahnmals für die verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden von Wels durchgesetzt. Seither veranstaltet die Antifa jedes Jahr zur Erinnerung an die „Reichspogromnacht“ eine Kundgebung gegen Rassismus und Antisemitismus.
Diese Kundgebung wurde von immer mehr Organisationen unterstützt. Die Stadt Wels kam als Mitveranstalterin hinzu. Im Herbst 2015 wurde der FPÖ-Politiker Andreas Rabl Bürgermeister. Weil die Antifa sich weigerte, mit einem Vertreter einer fremdenfeindlichen und teilweise antisemitischen Rechtsaußen-Partei eine gemeinsame Kundgebung abzuhalten, führte Rabl schon im Vorjahr ein konkurrierendes „Gedenken der Stadt“ durch. 2016 nahmen an der Kundgebung der Antifa und der Zivilgesellschaft rund 300 Menschen teil, an der von Rabl knapp 70.
Heuer mündete Rabls heuchlerischer „Antifaschismus“ in eine totale Blamage: Während die Kundgebung der Antifa und der Zivilgesellschaft trotz strömenden Regens rund 250 TeilnehmerInnen verzeichnete, konnte der blaue Bürgermeister Tage später bei wesentlich besserem Wetter gezählte 35 TeilnehmerInnen (!) begrüßen.
Eine anschließende Lesung mit dem Schauspieler Cornelius Obonya musste entfallen, weil nur acht Personen (!) erschienen waren. Obonya gab Rabl übrigens Folgendes mit auf den Weg:
„Wenn ein offizielles Holocaust-Gedenken der Stadt Wels Sinn haben soll, müssen Sie gegen die antisemitischen Vorkommnisse in Ihrer Partei konsequent und öffentlich Stellung beziehen oder aber Ihre Mitgliedschaft in dieser Gesinnungsgemeinschaft überdenken. Das sind Sie nicht zuletzt den 15 toten Welserinnen und Welsern jüdischen Glaubens schuldig, vor deren Mahnmal Sie sich heute Abend verneigt haben.“
Quelle: Aussendung des OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus
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Tips
„Das Gedenken an die Ereignisse in der Reichspogromnacht sollte uns daran erinnern, was die Zeit des Nationalsozialismus bedeutet und mit sich gebracht hat. Das Gedenken an alle Opfer, die ihr Leben lassen mussten, soll für uns eine wahrende Verpflichtung für Frieden und Freiheit, aber auch für Respekt und Toleranz gegenüber anderen, vor allem gegenüber Minderheiten sein“, sagt der der mittlerweile 75-Jährige, der 1960 am Gymnasium in der Schauerstraße in Wels maturierte. In seiner Zeit als Politiker in Tirol setzte er sich für viele Projekte Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus Erklärtes Ziel von van Staa war und ist es, „das jüdisch-christliche Verhältnis zu stärken und zu festigen.“ Für dieses Engagement wurde er unter anderem im Jahr 2013 mit der Ehrenurkunde der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg ausgezeichnet. Für ihn ist die „Durchsetzung der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit enorm wichtig. Es braucht solche Veranstaltungen und Denkmäler, damit nicht Vergessen wird“, und weiter „Es gibt individuelle Schuld aber auch eine kollektive Verantwortung. Es ist damals von vielen ein Klima geschaffen worden, dass dies erst möglich gemacht hat“.
„Keine parteipolitische Vereinnahmung“
Für Bürgermeister Andreas Rabl (FP) ist wichtig, „dass sich Wels vorbildlich mit dieser Zeit auseinandersetzt. Die Erinnerungskultur hochzuhalten ist uns ebenso wichtig, wie meinen Vorgängern. Niemand will, dass sich diese Dinge wiederholen. Ich verwehre mich jedoch dagegen, dass Gedenken parteipolitisch vereinnahmt werden. Man muss es parteiunabhängig sehen“.
Kommentar Gastuser 11.11.2017 13:50 Uhr
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Aussendung der Stadt Wels
03.11.2017
OFFIZIELLES GEDENKEN AN REICHSPOGROMNACHT MIT DDR. HERWIG VAN STAA UND CORNELIUS OBONYA
In seine Schulstadt Wels (Matura am Gymnasium Dr. Schauer-Straße) kehrt der Tiroler Landtagspräsident DDr. Herwig van Staa am Freitag, 10. November zurück: Um 18:00 Uhr hält er die Rede bei der offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt zur Reichspogromnacht im Pollheimerpark.
Als Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck (1994 bis 2002) und als Landeshauptmann von Tirol (2002 bis 2008) hatte DDr. van Staa zahlreiche Initiativen für Gedenkstätten – insbesondere für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus – gesetzt beziehungsweise unterstützt.
Anschließend setzt Schauspieler Cornelius Obonya eine Familientradition fort. Wie schon seine Mutter Elisabeth Orth im Jahr 2014 und seine Tante Christiane Hörbiger im Jahr 2010 leistet auch er einen Beitrag zum offiziellen städtischen Gedenken an die Reichspogromnacht: Um 20:00 Uhr kommt Obonya zu einer Lesung in die Burg Wels (Burggasse 13).
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facebook Andreas Rabl
08. Nov. 2017
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Pogromnachtgedenken – Ob die Kosten für den Redner Herwig van Staa gerechtfertigt waren, wage ich zu bezweifeln. Denn 30 Zuhörer, die meisten FPÖ-Mitglieder (aber es war keine Parteiveranstaltung), lassen daran zweifeln. Die Krönung des Pogromnachtgedenken war aber die geplante Lesung von Cornelius Obonya, abzüglich des Sekretärs, der Beschäftigten des Museums, des Stadtarchivs und des Fotografen, waren genau 3 (in Worten drei) Personen anwesend. Die Absage der Veranstaltung war die einzige richtige Entscheidung. Auf den Kosten bleiben die Abgaben- und Steuerzahler der Stadt Wels sitzen. Man kann aber bei der Kinderbetreuung und bei der Bildung sparen.
Quelle: https://www.tips.at/news/wels/land-leute/409039-die-stadt-wels-gedenkt-der-reichspogromnacht