Burschenschafter stören Veranstaltung: abgesagt


Eibiswald: Politzwist um Kloepfer-Jubiläumsfest

Mit Gedichten wie „Dahoam“ hat Hans Kloepfer Spuren in der steirischen Kulturgeschichte hinterlassen, war aber auch umstritten. Nun sorgt ein abgesagtes Jubiläumsfest in seiner Heimat Eibiswald für politisches Rumoren.

Der Mundartdichter Hans Kloepfer wurde am 18. August 1867 in Eibiswald geboren, machte sich über 50 Jahre lang einen Namen als Arzt, war aber auch umstritten: So begrüßte er 1938 den Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich, und war auch Mitglied der NSDAP.

Im Vorjahr wurde in Eibiswald unter dem damaligen ÖVP-Bürgermeister Andreas Kremser die 150-Jahr-Jubiläumsfeier für den Dichter und Chronisten geplant. Der neue Bürgermeister Andreas Thürschweller (SPÖ) lud zwar im Juli noch in der Gemeindezeitung zu den Feierlichkeiten ein, sagte diese jetzt aber ab, wie FPÖ-Kultursprecher Gerhard Kurzmann kritisiert. Thürschweller entgegnet indes, die Jubiläumsfeier sei nicht abgesagt, sondern auf einen unbestimmten Zeitraum verschoben worden.

„Eibiswald nicht in schlechtes rechtes Licht rücken“

Einerseits kann laut Thürschweller die bei der Feier geplante Schlüsselübergabe für das Kloepfer-Museum nicht stattfinden, weil für das Museum die aufsichtsbehördliche Genehmigung des Landes noch fehlt: „Der zweite Grund war, dass sich Burschenschaften angekündigt haben und unsere Veranstaltung auf ihren Homepages als ihre beworben haben. Ich hab’ gesagt, das will ich für Eibiswald nicht, ich lass’ uns sicher nicht in ein schlechtes rechtes Licht rücken – und habe die Veranstaltung kurzerhand abgesagt.“

Laut dem Eibiswalder Bürgermeister soll es aber einen Ersatztermin geben, den der Gemeinderat jedoch erst festlegen wird. Fraglich ist auch, ob der geplante Festmarsch in Eibiswald stattfinden wird, wo Burschenschaften mitmarschieren würden, so Thürschweller.

„Aufarbeitung brauchen wir nicht zu diskutieren“

Mit der Person Hans Kloepfer selbst habe er übrigens kein Problem, so der SPÖ-Ortschef: „Diese Geschichte ist in Eibiswald aufgearbeitet. Es gibt einen Heimatdichter, es gibt einen Arzt, der ein sehr humaner Mensch war, das wissen wir. Diesen Menschen kann man schon würdigen, das ist überhaupt kein Thema, die Aufarbeitung brauchen wir nicht mehr zu diskutieren.“

Die FPÖ will die Causa trotzdem im Landtag behandeln – es müsse geklärt werden, ob die eigenmächtige Absage den Grundsätzen der Gemeindeordnung entspreche, so Kultursprecher Gerhard Kurzmann.

Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2859872/

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Anmerkung:

Beworben wurde die Veranstaltung  vor allem von der Sängerschaft Gothia zu Graz, bei der Dr. Hans Kloepfer einst selbst Mitglied war. Die  Burschenschaft Gothia zu Graz hätte bei der Veranstaltung ein Lied beisteuern sollen. (http://www.gothia-graz.at/)


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