Barbara Rosenkranz kehrt der FPÖ den Rücken und wird bei der Nationalratswahl am 15. Oktober für Karl Schnell antreten. Der ausgeschlossene Landesparteiobmann der Salzburger FPÖ kandidiert im Herbst mit der Freien Liste Österreichs.
Walter Rosenkranz, Landesparteiobmann der niederösterreichischen FPÖ, bestätigte gegenüber noe.ORF.at, dass Barbara Rosenkranz am Montagnachmittag ihren Parteiaustritt erklärt habe. „Der Austritt ist per E-Mail und ohne Angabe von Gründen erfolgt. Aus unserer Sicht ist der Austritt sofort wirksam“, so Walter Rosenkranz.
Per Aussendung bezeichnete Rosenkranz den Austritt in weiterer Folge als „unrühmlich“, man akzeptiere diesen aber: „Wir nehmen ihre Entscheidung zur Kenntnis, haken diese Angelegenheit ab und tun das, was wir schon immer getan haben, wir arbeiten für unsere Landsleute“, sagte Rosenkranz.
Für keine Liste mehr vorgesehen
„Barbara Rosenkranz wäre ohnehin für keine Liste der FPÖ bei den kommenden Wahlen vorgesehen gewesen“, ergänzte Generalsekretär Herbert Kickl per Aussendung. Ihr Ausschluss mit sofortiger Wirkung aus dem Freiheitlichen Parlamentsklub werde von der FPÖ umgehend an Nationalratspräsidentin Bures gemeldet.
Bei der Erstellung der niederösterreichischen Landesliste wurde Barbara Rosenkranz vom Korneuburger Bezirksparteiobmann der FPÖ bei einer Wahlkreisbesprechung zwar vorgeschlagen, aber nicht mehr nominiert – mehr dazu in NR-Wahl: Walter Rosenkranz führt Landesliste an (noe.ORF.at; 6.7.2017).
Landtagsklub bestätigte Kandidatur
Rosenkranz wurde am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Salzburg als Kandidatin auf der Freien Liste Österreichs (FLÖ) von Schnell vorgestellt. Eine Mitarbeiterin des Landtagsklubs der Freien Partei Salzburgs (FPS) bestätigte auf Nachfrage die Kandidatur von Rosenkranz.
Barbara Rosenkranz wird im Herbst für die FPS antreten
Wie Schnell am Montag betonte, werde seine Liste am 15. Oktober in allen Landes- und Regionalwahlkreisen antreten. Neben Barbara Rosenkranz präsentierte er mit der Team-Stronach-Abgeordneten Martina Schenk eine weitere Parlamentarierin auf seiner Liste. Sie wird Spitzenkandidaten in der Steiermark. Als Salzburger Nummer eins geht der Herzspezialist Hubert Wallner aus dem Krankenhaus Schwarzach ins Rennen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
„Hätten auch mehr Unterschriften bekommen“
Gemeinsam mit den beiden Frauen habe er fünf statt der drei für ein Antreten notwendigen Parlamentarierunterschriften gesammelt. „Wir hätten auch noch mehr bekommen“, zeigte sich Schnell überzeugt. Die anderen Unterschriften stellen die beiden ebenfalls 2015 aus der FPÖ ausgeschlossenen Salzburger Abgeordneten Ruppert Doppler und Gerhard Schmid und Team-Stronach-Mandatar Christoph Hagen.
ICH HABE MEINE PARTEIMITGLIEDSCHAFT BEI DER FPÖ NIEDERGELEGT:
Genauso richtig und wichtig es 2005 war, einen Alleingang im Parlament zu wagen, genauso richtig und notwendig ist es jetzt, eine Alternative zu den etablierten Parteien zu bieten. Gemeinsam mit der Freien Liste Österreich werde ich einen neuen politischen Weg gehen.
Das dürfte im Wahlkampf noch für viel Wirbel sorgen
Interview mit Barbara Rosenkranz, Spitzenkandidatin der FLÖ in Niederösterreich
Info-DIREKT ist es gelungen, als erstes Medium ein Interview mit der eben präsentierten Spitzenkandidatin der Freien Liste Österreich (FLÖ) für Niederösterreich Barbara Rosenkranz zu bekommen. Rosenkranz gilt als freiheitliches Urgestein. Ihre Unstimmigkeiten mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache waren schon länger bekannt. Dass sie jetzt ausgerechnet zur Liste von Karl Schnell wechselt, der sich im Streit von der FPÖ trennte, dürfte für viele eine große Überraschung sein.
Frau Rosenkranz, Sie haben gerade Ihre Kandidatur für die Freie Liste Österreich bekanntgegeben. Was hat Sie dazu veranlasst, die FPÖ zu verlassen?
Nach 28 Jahren Mitgliedschaft in der FPÖ war das eine schwere Entscheidung, aber die Entfremdung ist so weit, dass es sein muss. Die Politik der FPÖ ist weder ernsthaft noch konsequent. Eigentlich eine Schmähpolitik, die als Ventil für den Zorn der Bürger dient. Es braucht eine Alternative zu den etablierten Parteien. Ich werde also den Sprung ins kalte Wasser wagen und an dieser Alternative arbeiten.
Was unterscheidet die FLÖ nun von der FPÖ?
Die Ernsthaftigkeit und Konsequenz.
Was sind Ihre Anliegen für den kommenden Wahlkampf?
Es braucht eine Verbesserung der Spielregeln, damit die Bürger auf die Politik Einfluss nehmen können. Das heißt, 100.000 Unterschriften leiten eine Volksabstimmung ein, deren Ergebnis verbindlich ist. Dann kann auch das wirklich Wichtige ehrlich diskutiert werden. Zentraler Punkt etwa: die Masseneinwanderung der letzten Jahre. Diese bringt das Fundament des Staates ins Wanken, damit muss Schluss sein.
Der Salzburger Spitzenkandidat ist ein Chirurg, wollen Sie damit eine gewisse Botschaft senden?
Ich bin sehr stolz, zusammen mit Herrn Dr. Wallner, der ein Arzt von außergewöhnlichem Ansehen ist, gemeinsam Politik zu machen. Einen besseren Gesundheits- und Wissenschaftssprecher kann man nicht finden.
Wie hat Ihr Umfeld auf die Überraschungskandidatur reagiert?
Manche waren natürlich überrascht, viele haben mich aber in meinem Entschluss bestärkt. Es wurde schon lange an mich herangetragen, einen neuen, mutigen Weg in der Politik zu gehen.
Wie sind die Aussichten, gibt es reale Chancen gegen die großen Spieler?
Unser Ziel ist ein Einzug in das Parlament. „Der Wahlkampf wird keine g’mahte Wiesn“, aber ich bin überzeugt, es wird gelingen!
Die fortschreitende Entmachtung der europäischen Nationen und ihre Gängelung durch einen europäischen Superstaat wird nicht gelingen. Dagegen braucht es ein Zusammengehen all jener, die sich zu einem Europa der Vaterländer bekennen. Diese Gruppe gibt es. Österreich muss mit den Visegrád-Staaten (v.a. mit Ungarn) zusammenarbeiten.
Ist die Kandidatur eine Trotzreaktion, wollen Sie sich nochmal gegen die Strache-FPÖ beweisen?
Nein, so bin ich nicht. Ich habe mich nicht für den Rückzug ins Private, sondern für Politik entschieden und deswegen kandidiere ich.
Warum tragen Sie heute einen Thymian?
Ein guter Freund hat mir das Sträußchen gegeben und ich liebe Thymian. Er ist ein altes Symbol für den Mut. Ein Tiefwurzler, der auch lange Trockenperioden überdauert und außerdem ist er schleimlösend. 😉
Liebe Freunde!
Ich danke euch für die vielen positiven Zuschriften, Kommentare und eure Unterstützung. Wir werden die „Freie Liste Österreich“ zu einer wahren Bürgerbewegung machen und konsequent unsere Ziele verfolgen.
Hier eine etwas ausführlichere Erklärung zu meiner gestrigen Entscheidung:
„Und wenn am Wahltag oder kurz davor dann irgendwo zwei Schützenpanzer auffahren, dann rechne ich das auch unter Showeffekt, und ich erwarte mir von einer Bewegung und von einer politischen Partei, dass sie die Dinge vom Grundsatz her diskutiert.“
Anmerkung: Die ausführliche Erklärung findet sich im Standard-Artikel vom 08. August 2017 unter „Rosenkranz über ihren FPÖ-Austritt: „Eine Politik der Showeffekte reicht nicht aus“
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08. August 2017, 12:28 Uhr
Standard online
Rosenkranz über ihren FPÖ-Austritt: „Eine Politik der Showeffekte reicht nicht aus“
Die langjährige FPÖ-Politikerin erklärt, warum sie nach 28 Jahren aus der Partei austritt und was Strache, Kurz und Pilz eint.
Fast drei Jahrzehnte war die Niederösterreicherin Barbara Rosenkranz Mitglied der FPÖ. In dieser Zeit hatte sie viele hochrangige Parteifunktionen inne, 2010 trat sie als freiheitliche Kandidatin bei der Bundespräsidentschaftswahl an. Bei der Wahl im Oktober kandidiert sie nun für die Freie Liste Österreich, die vom 2015 aus der FPÖ ausgeschlossenen Salzburger Karl Schnell angeführt wird.
Im STANDARD-Interview erklärt Rosenkranz, was die Gründe für die „Entfremdung“ zwischen ihr und den Freiheitlichen sind und worin Heinz-Christian Strache, Sebastian Kurz und Peter Pilz einander ähneln in der Art, wie sie Politik machen. Und sie verrät, für welche Themen sie sich als Abgeordnete besonders einsetzen würde, falls es die Liste Schnell im Herbst ins Parlament schaffen sollte.
STANDARD: Sie sind nach 28 Jahren Mitgliedschaft in der FPÖ und diversen hochrangigen Parteifunktionen aus der Partei ausgetreten und werden für die Freie Liste Österreich von Ex-FPÖ-Vizechef Karl Schnell antreten. Warum?
Rosenkranz: Es war eine Entfremdung auch über die Art, Politik zu machen. Ich denke, dass genau jetzt eine Zeit ist, in der man konsequent und ernsthaft Politik machen muss. Eine Politik der Showeffekte und Seitenblicke, wie ich sie immer mehr in der FPÖ gesehen habe, reicht nicht aus. Ich möchte eine Politik, die wirklich grundsätzlich, konsequent und ernsthaft ist.
STANDARD: Wem in der FPÖ werfen Sie diese „Politik der Showeffekte und Seitenblicke“ konkret vor?
Rosenkranz: Ich kann Ihnen ein Beispiel sagen. Das trifft die FPÖ nicht allein, sondern da sind von Peter Pilz bis Sebastian Kurz ja alle gleich – und die FPÖ ist leider mittendrin. Selbstverständlich sind wir alle von der Burka befremdet, überhaupt keine Frage. Aber das ist ja nicht der Kern des Problems. Der Kern des Problems ist, dass sich an Europas Grenzen, man liest es ja immer wieder, auch in Ihrer Zeitung, Millionen Menschen überlegen und darauf warten, dass sie sich ihre Situation verbessern können. Aus deren Sicht vollkommen berechtigt, aber für Europa natürlich völlig unmachbar. Das heißt, das Problem ist nicht die Burka, sondern die Tatsache, dass wir unsere Grenzen nicht richtig schützen. Und wenn am Wahltag oder kurz davor dann irgendwo zwei Schützenpanzer auffahren, dann rechne ich das auch unter Showeffekt, und ich erwarte mir von einer Bewegung und von einer politischen Partei, dass sie die Dinge vom Grundsatz her diskutiert. In dem Fall muss der Grundsatz heißen: Grenzkontrollen und was dazu notwendig ist. Abzulenken und ein Ventil aufzumachen für die berechtigte Sorge der Bürger, indem man das Burkaverbot als große Errungenschaft hinstellt, ist mir zu wenig.
STANDARD: Werfen Sie der FPÖ unter Heinz-Christian Strache vor, dass sie zu wenig für diesen „grundsätzlichen Grenzschutz“ tun?
Rosenkranz: Ich war immer der Meinung, dass die Politik der FPÖ nicht angepasst sein und vor allem einen Kontrapunkt setzen muss, und das sehe ich jetzt einfach überhaupt nicht.
STANDARD: Was kann Karl Schnell besser als Heinz-Christian Strache?
Rosenkranz: Ich kenne Karl Schnell schon sehr lange und habe ein gutes Gefühl. Darum haben wir gesagt, wir versuchen es miteinander, für die Nationalratswahl eine neue Liste aufzustellen und eben die Politik zu machen, die ich gerne machen möchte.
STANDARD: FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl unterstellt Ihnen als Motiv für den Parteiaustritt „gekränkte Eitelkeit, gepaart mit verletztem Stolz“, weil Sie für keine FPÖ-Nationalratsliste vorgesehen waren. Was antworten Sie ihm?
Rosenkranz: Nein, so bin ich nicht. Ich sehe es so: Die FPÖ war an der Art von Politik, die ich jetzt skizziert habe, nicht interessiert, und so hatte ich zwei Entscheidungsmöglichkeiten: entweder Privatleben oder etwas selbst zu probieren – und ich habe mich entschlossen, selbst etwas zu probieren.
STANDARD: Was möchten Sie, falls die Liste Schnell ins Parlament einziehen sollte, dort erreichen?
Rosenkranz: Der wichtigste Punkt ist, dass die Spielregeln der Politik verbessert werden müssen, und zwar zugunsten der Bürger. Wer auch immer etwas möchte, wird auf eine Forderung eingehen müssen: 100.000 Bürger sollen eine Volksabstimmung beantragen können, und deren Ergebnis muss verbindlich sein. Das halte ich für eine ganz entscheidende Verbesserung für die österreichische Politik. Im Gegensatz zu Ferdinand von Schirach, der bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele die direkte Demokratie absolut verdammt hat als quasi Spielfeld für Demagogen, glaube ich sehr an die Vernunft der Bürger. Man sieht es ja in der Schweiz. Und ich glaube, ein größerer Eingriff der Bürger in ihr eigenes politisches Schicksal ist dringend notwendig. Und wir müssen die Frage der Einwanderung grundsätzlich diskutieren, und zwar in der Hinsicht, dass man sagt, diese absolut unkontrollierte Einwanderungswelle der letzten Jahre – das war ja das absolute Staatsversagen im Jahr 2015 – war so massiv, dass man jetzt zu dem Punkt kommen muss: gar nichts momentan. Also null Einwanderung. (Lisa Nimmervoll, 8.8.2017)
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Barbara Rosenkranz (59) studierte Geschichte und Philosophie an der Uni Wien und übte in der FPÖ eine Reihe von Funktionen aus: niederösterreichische Landtagsabgeordnete (1993–2002), Landesrätin für Baurecht und Tierschutz (2008–2013) und FPÖ-Landeschefin (2003–2013), 2002 zog sie unter Schwarz-Blau erstmals in den Nationalrat ein und war bis 2008 Abgeordnete. Nach der niederösterreichischen Landtagswahl 2008, bei der sie Spitzenkandidatin war, wechselte sie bis 2013 als Landesrätin in die Landespolitik, um 2013 erneut in den Nationalrat einzuziehen. Seit 2005 war sie zudem Bundesparteiobmann-Stellvertreterin. 2010 kandidierte sie als FPÖ-Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl. Am 7. August 2017 trat Rosenkranz aus der FPÖ aus, um für die Freie Liste Österreich von Ex-FPÖ-Politiker Karl Schnell bei der Nationalratswahl am 15. Oktober anzutreten. Rosenkranz ist verheiratet und Mutter von zehn Kindern. –
facebook Christian Höbart (FPÖ) über Barbara Rosenkranz
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09. August 2017, 09:39
facebook Barbara Rosenkranz
Sehr passend: ein guter Freund hat mir vor einigen Tagen ein Sträußchen Thymian gegeben – eine Pflanze die ich sehr liebe und darum auch bei der Pressekonferenz am Revers getragen habe. Sie ist ein altes Symbol für den Mut. Ein Tiefwurzler, der auch lange Trockenperioden überdauert und noch dazu schleimlösend ist 😉
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