Rechtspopulistentreffen ohne Strache in Koblenz


Vilimsky: Strache aus Termingründen nicht bei Rechtspopulistentreffen

Utl.: Europaabgeordneter weist Berichte über Distanz zu Wilders und Le Pen zurück – FPÖ gibt dem Euro noch eine „letzte Chance“

Berlin/Wien (APA) –

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nimmt aus Termingründen nicht an einem Treffen von europäischen Rechtspopulisten am 21. Jänner im deutschen Koblenz teil. Dies teilte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky der APA am Dienstag auf Anfrage mit. Es handle sich um eine „terminliche Unpässlichkeit wegen eines Auslandsaufenthalts“, sagte Vilimsky, der Strache vertreten wird.

In Koblenz werden unter anderem die französische Rechtspopulistin und Front-National-Vorsitzende Marine Le Pen, die Chefin der Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, der niederländische EU-Gegner Geert Wilders von der Freiheitspartei sowie der Chef italienischen Lega Nord, Matteo Salvini, gemeinsam auftreten.

Das Treffen ist eine Fortsetzung des im Vorjahr unter dem Titel „Patriotischer Frühling“ in Wien und Vösendorf eingeleiteten Kooperationsprozesses. Damals waren auf Einladung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache unter anderem Marine Le Pen sowie Vertreter von „patriotischen“ Parteien aus mehreren EU-Staaten nach Österreich gekommen.

Die klare Niederlage des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer bei der Neuauflage der Bundespräsidentenwahl im Dezember wurde von Beobachtern auch in Zusammenhang mit der Öxit-Debatte nach dem britischen EU-Austrittsvotum (Brexit) gebracht. Während sich Wilders und Le Pen für einen EU-Ausstieg stark machen, ist die FPÖ diesbezüglich vorsichtiger.

Medienberichten zufolge soll es auch innerhalb der FPÖ Kritik an der Kooperation mit Politikern wie Le Pen oder Wilders geben. Vilimsky betonte gegenüber der APA, der oberösterreichische FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner sei diesbezüglich „völlig missinterpretiert“ worden. Haimbuchner hatte im Dezember gesagt, dass die FPÖ einen anderen Standpunkt zur EU habe als die AfD oder Le Pen.

Positiver als die AfD sieht die FPÖ offenbar auch die europäische Gemeinschaftswährung. Auf die Frage, was er vom Vorschlag des AfD-Vizechefs Jörg Meuthen zur Aufspaltung der Eurozone halte, sagte Vilimsky, der Euro „hat noch eine letzte Chance“. Entweder „man bekommt ihn flott“ oder man denke über Alternativszenarien nach, verwies der FPÖ-Europaabgeordnete auf entsprechende Konzepte deutscher Ökonomen.

Eine Kooperation mit der Fünf-Sterne-Bewegung des italienischen Starkomikers Beppe Grillo ist für die FPÖ kein Thema. „Die Grillo-Bewegung steht ganz links“, sagte Vilimsky. Sie wolle mehr Zuwanderung und habe auch „Kommunisten an Bord“, so Vilimsky zur euroskeptischen Bewegung, die gerade erst mit ihrem Versuch gescheitert ist, in die Fraktion der EU-Liberalen aufgenommen zu werden.

(Schluss) vos/hel/ar

APA0114 2017-01-10/10:16

101016 Jan 17


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