„Verteidiger Europas“-Vortragende
Ein Artikel aus „Volkstimme“ Nr. 12, Dezember 2016
„Die Verteidiger Europas“ – Eine lange Liste
Die Liste der TeilnehmerInnen des rechten Kongresses in Linz bot kaum Überraschungen. Ein Bericht aus den Veranstaltungsräumen von Uwe Sailer1. (….trotz des Hinweises,…)
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DIE NACHT war kalt, der Tag begann regnerisch. Durch den schwer bewachten Tagungsort schleppten Aussteller Koffer und Kartons in die Redoutensäle. Security zog auf, den die Veranstalter „Saalaufsicht“ nannten. Ein kahlgeschorener Bursche mit braunem Ziegenbart kontrollierte Einlassgenehmigungen. Der Typ ist kein Unbekannter. Er ist Hooligan und Neonazi. Sein Schlafzimmer wird von einer Hakenkreuzfahne geschmückt. Einige gäste sehen müde aus. Sie hatten den Vorabend auf der Bude der Arminia Czernowitz verbracht, die auch Anmelder und Organisator des Kongresses waren, gemeinsam mit Info Direkt, unzensuriert.at und der Marburger Burschenschaft Germania.
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Who is Who
Herbert Kickl traf ein, mit ihm auch der Grazer Verleger Wolfgang Stocker. Der Mitbegründer der Identitären Bewegung, Alexander Markovic, plauderte mit Sascha Rossmüller, einem Funktionär der NPD. Der Stand von unzensuriert.at , betreut von Alexander Höferl – Medienkoordinator der FPÖ – war gleich neben Bar und Eingang zum großen Saal. Unweit davon präsentierte sich Info-Direkt unter Jan Ackermeier, einem politischen Referenten von Manfred Haimbuchner (FPÖ).
Die heimisches Liedgut frönende akademische Sängerschaft Nibelungen zu Linz, verkaufte Bier und Destillate der Brauerei Nibelungengold aus Fürstenfeld. Deren Braumeister wiederum ist eng verbunden mit Franz Radl, einem Hitlerverehrer und Küssel-Getreuen.
Nord- und Südtiroler warben für Ein Tirol, die Identitäre Bewegung für ausländerfreies Heimatland. Auch die Magazine Compact unter Jürgen Elsässer, Neue Rechte, Zuerst!, Sezession, Verlag Antaois, sowie Ein Prozent warben um Aufmerksamkeit. Umwelt & Aktiv ein ökologisches Magazin mit kaum verdeckten braunen Rändern und Jugendeuropa Verlag waren ebenso vertreten wie der Ring freiheitlicher Studenten (RFS). Der Barträger Wolf PMS präsentierte politisch motivierte Schriftkunst. Weihbischof Andreas Laun der als Überraschungsgast angekündigt war kam nicht. Der Salzburger Erzbischof untersagte es ihm.
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Rechtsextremer Spuk
Herbert Kickl eröffnete den Kongress. Er griff in üblichere Manier Medien und politische Mitbewerber an, die Linke sowieso. Nach ihm sprach Felix Menzel über einen heraufdräuenden Bürgerkrieg, der zwischen Zuwanderern und heimischer Bevölkerung ausbrechen werde. Überhaupt war an diesem Tag viel von Krieg und Terror zu hören.
Es stank! Zwei Rechtsanwälte hielten ein Pärchen fest und übergaben es der Polizei. Es hatte Buttersäure vergossen. Der unangenehme Geruch war jedoch rasch verflogen.
Die syrische Verschwörungstheoretikerin Maram Susli verteidigte ihren Präsidenten Assad. Sie gab der USA und Europa Schuld am Krieg und Flüchtlingselend im asiatischen Raum. Thomas Bachheimer, stellte die düstere Behauptung auf, der Euro unterjoche Bürger und Wirtschaft. Misa Djurkovic, ein serbischer Philosoph sieht den Zerfall Europas in der Homosexualität und Einwanderung durch asiatische Migranten. Die eigene Bevölkerungszahl sinke und mit ihr der IQ-Wert.
In den Pausen gab es kleine musikalische Einlagen vom Pianisten Girory Latso und der Opernsängerin Veronika Groiss. Organisiert hatte dies die Eventmanagerin der russischen Botschaft in Wien Nathalie Holzmüller.
Am Nachmittag diskutierten unter der Leitung von Walter Asperl (Unzensuriert.at), Roland Hofbauer, (alles roger), Jan Ackermeier (Info-Direkt), Alexander Surowiec, (Stadt Wien – Fass ohne Boden), Bernhard Tomaschitz (Zur Zeit), Alexander Malenki (Laut Gedacht) und Jürgen Elsässer (Compact), über Systempresse und alternative Medien. Die Mainstream-Medien wurden mit den üblichen Vorwürfen überschüttet, verbunden mit viel Eigenlob für die eigenen Publikationen
Götz Kubitschek (Verlag Antaios) vertrat die Meinung, der christlich-abendländische Kulturkreis werde durch Islamismus zerstört. Es gelte Widerstand zu leisten gegen Entartung und Entmündigung. Eva Maria Barki, eine gebürtige Ungarin mit Naheverhältnis zur Jobbik, sieht Österreich schon mitten im Krieg. Nur Ungarn könne Europa noch retten, weil in diesem Land christlich-abendländische Werte noch hochgehalten und verteidigt werden. Philip Stein sprach zum Thema Ein Prozent – Greenpeace für Deutschland und meinte, die kleine Ordnung stören zu müssen um die große Ordnung bewahren zu können. Den Abschluss an Referenten bildete Manuel Ochsenreiter. Er sprach von „politischer Siegerjustiz“ und trat vehement für eine „Entamerikanisierung Europas“ ein.
Um 19:00 Uhr war der Kongress beendet. Auch die Demonstranten, draußen, packten zusammen. Im großen Saal waren sie kaum zu hören, aber die Kongressteilnehmer fürchteten sich dennoch und schätzten die Polizeibewachung auch zum Abendessen im Promenadenhof. Gegen Mitternacht war der rechtsextreme Spuk vorbei, die Polizei zog ab.
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1 Uwe Sailer ist Kriminalbeamter, Datenforensiker und Antifaschist. Er erhielt 2013 den „Ute Bock-Preis für Zivilcourage“ für seine Aufdeckungen der Aktivitäten der Neonazi-Website „Alpen-Donau.info“
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Der Dahaministrator berichtet aus der Welt der Dahamisten. Er beschreibt deren Verhaltensweisen, berichtet über deren Leben hinter meterhohen Zäunen, über ihre Agitationen, über Hass und Hetze und über ihre einzige wahre Liebe, die Wackelblume.