FPÖ-Linz fordert Grillverbot
|Wildwest am Pleschingersee.
Lässt sich Charakter verbiegen? Schon die Nationalsozialisten bewiesen, dass ein biegsames Kreuz besser ist für Karriere und Wohlbefinden, als ein Eintreten für demokratische Werte und Menschenrechte. Die Antwort darauf ist bekannt.
Die FPÖ besinnt sich ihrer Abstammung, waren doch die Gründungsväter knallharte Nazis. Das Drehbuch im Umgang mit unliebsamen Mitbürgern mussten die Funktionäre der rechtsextremen Partei nur übernehmen. Das taten sie auch. Und was Hitler 1919 gemeinsam mit seinem Adjutanten Anton Drexler, ein Militarist der für Hitler arbeitete, an 25 Thesen entwickelte, verkürzte die FPÖ-Linz auf 5 Punkte. Sie nennen es „Linzer Programm„, ein Grundsatzpapier, dass der Antisemit und deutschnationale Georg von Schönerer bereits 1882 in Angriff genommen hatte.
Dieses Papier hat nun DI Günther Kleinhanns zu exekutieren. Eine an sich vernünftige Person, gebildet – eine Seltenheit in der Grobschlächtigkeit dieser Partei – dem Hass und Hetze eigentlich schon immer zuwider war, der sich als akademisch Gebildeter dem gehobenen Bürgertum zugehörig fühlt und seine Welt in der Sängerschaft Kürnberg zu Linz und der Zülow-Gruppe beheimatet sieht.
Dieser Günther Kleinhanns hat nun als Fraktionsobmann der FPÖ-Linz eines jener Thesen zu exekutieren, die Detlef Wimmer (FPÖ-Linz) und Manfred Haimbuchner (FPÖ-OÖ) entwickelt haben. Kleinhanns fordert Grillverbot am Pleschingersee, denn das Naherholungsgebiet wird zum Schauplatz von Auseinandersetzungen von Menschen verschiedener kultureller Herkunft. Radikalismus hat in Linz nichts verloren. „Wir Freiheitliche sind überzeugt, dass Zuwanderung klare Regeln braucht und gezielte Maßnahmen, wenn diese nicht eingehalten werden. Wer gegen die Regeln verstößt und unbelehrbar beibt, der muss wieder gehen!“ So lautet Punkt 4 des Programms der Freiheitlichen in Linz.
Wir vertreten allerdings die Meinung, dass Hass- und Hetze, wie sie die FPÖ verbreitet, gepaart mit Unwahrheiten und Untergriffen gegen Minderheiten, in einer Demokratie schon gar nichts verloren hat. Wir wären für Punkt 5 im „Linzer Programm, nämlich der Ausschaffung solcher Hetzer und Rechtsextremer, vielleicht nach „Kurz-scher“ Überlegung die Ausschaffung auf eine einsame Insel.
Was war geschehen?
Der Pleschinger See, der zum Gemeindegebiet von Steyregg gehört, aber von der Linz AG betreut wird, ist Treffpunkt vieler verschiedener Ethnien und Großfamilien. Das gemeinsame Essen ist allen wichtig, das Aufbereiten der Speise erfolgt in der Regel am Grill. Natürlich kann es da zu Spannungen kommen, bei hunderten von Letuen, auch wegen Kleinigkeiten, z.B. weil die flügge gewordene Tochter sich in den Nachbarjungen verliebt hat, die Großfamilie dieses Burschen gerade zufällig eben auch am Pleschingersee zum Grillen aufgekreuzt ist, aber der Großfamilie der Tochter dies wider den Strich geht. Die Regel aber ist auch am Pleschingersee ein friedliches Zusammenleben, von Wildwest keine Spur.
Die Gratiszeitung „Heute“ berichtete darüber.
Die FPÖ schürt augenblicklich Verunsicherung und setzt mit folgender Presseaussendung nach:
Naherholungsgebiet wird zum Schauplatz von Auseinandersetzungen von Menschen mit verschiedener kultureller Herkunft
Wie heute bekannt wurde, kam es neuerlich zu Tätlichkeiten im Rahmen von Sippenfehden am Pleschinger-See am Stadtrand von Linz. Raufhändel mit schweren Verletzungen und Familienfehden, die vor zweihundert Jahren in Mitteleuropa etwa mit Polizeigewalt, Kreis- und Amtsgerichten endgültig aus der Welt geschafft wurden, flammen bei uns wieder auf. „Wir fallen ins 18.Jahrhundert zurück!“, befürchtet der freiheitliche Fraktionsobmann Günther Kleinhanns. „Unser moderner Rechtsstaat zeigt sich hilflos!“
Nach Abschluss der Ermittlungen der Polizei werden die Beschuldigten höchstens angezeigt und eine Wegweisung sowie ein Betretungsverbot wird ausgesprochen. „Sind die Linzer Badestrände und Naherholungsgebiete noch sicher?“, fragt Kleinhanns. „Eine Wegweisung vom Pleschinger-See weg, etwa zum Pichlinger-See, ins Hummelhof-Bad oder an den Sankt-Margaretener-Donaustrand kann Probleme nur im Augenblick verdrängen, aber sicher nicht Lösen!“ Erst vor wenigen Tagen gab es sechs Verletzte bei einer ähnlichen Auseinandersetzung unter Ausländern. Nun setzt sich die Serie von Gewaltübergriffen fort.
„Wir wollen nicht, dass unsere Familien und Kinder unschuldig in derartige Raufhändel mit Verletzten und Polizei hineingezogen werden!“, unterstreicht Kleinhanns. FPÖ-Gemeinderat Peter Stumptner forderte damals schon ein temporäres Grillverbot und die Auswirkung dessen über den Sommer zu evaluieren. „Wir wollen hier in unserer Lebensstadt Linz in Frieden zusammen leben. Wer die hier herrschende, sehr freizügige Kultur – auch des Umgangs mit den Mitmenschen – nicht akzeptieren will oder kann – möge weiterziehen! Er kann sich ja in seinem ersten Reiseziel getäuscht haben. Erste Hilfe hat er gerne bekommen – nun geht es um langfristige Lebensplanungen! Aber keinesfalls gegen den Willen der Linzerinnen und Linz“, schließt Kleinhanns.
Was Günther Kleinhanns früher zutiefst zuwider war, führt er jetzt brav und artig aus. Auch Günther Kleinhanns ist zu Kreuze gekrochen, leider einem Kreuz mit Haken dran. Ist Charakter korrumpierbar?