Bösch wird neuer FPÖ-Landesparteiobmann
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Blauer Burschenschafter übernimmt FPÖ-Landesorganisation Vorarlberg
Reinhard Bösch ist Mitglied der Burschenschaft Teutonia. Die besonders strammdeutsche recht extreme Burschenschaft tat sich immer wieder mit bedenklichen Äußerungen hervor. So wetterte die Teutonia in einem hetzerischen Flugblatt gegen das Desserteursdenkmal am Wiener Ballhausplatz mit folgenden Worten:
„Wer heute die alte Pflicht verrät…..verrät auch morgen die neue! (…) Denn nur wenn unser Volk wieder als gelebte Gemeinschaft auftritt, können wir uns gemeinsam wehren.“
Bösch scheint zudem in allerlei recht extremen Verbindungen auf, so z.B. beim Freiheitlichen Akademikerverband Vorarlberg (FAV) oder im Personenkomitee von Andreas Mölzer im Jahr 2004. Wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn der Verfassungsschutz eine erhebliche Zunahme von rechtsextremen Straftaten verzeichnet, bei diesen Vorbildern.
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Der ORF berichtet:
Nach längerer Suche steht nun fest, wer neuer FPÖ-Landesparteiobmann wird: Reinhard Bösch folgt Dieter Egger in dieser Funktion nach.
Der aktuelle FPÖ-Chef Egger präsentierte seinen designierten Nachfolger am Montagnachmittag. Bösch soll am 1. Juli bei einem Landesparteitag von der Basis bestellt werden. Bösch kündigte an, die Partei inhaltlich und personell auf die Landtagswahl 2019 vorzubereiten.
Bösch soll künftig gemeinsam mit Egger und Klubobmann Daniel Allgäuer die Fäden in der Landespartei ziehen. Er soll sowohl als Bindeglied zwischen den Ortsorganisationen als auch zur Bundespartei agieren. „Wir verstehen uns persönlich und inhaltlich sehr gut“, sagte das Trio.
„Alternativen zu allen Inhalten“
Es werde keinen Richtungsstreit innerhalb der Partei geben, sagte Bösch. Man werde „sachliche Alternativen“ suchen zur Politik der großen Koalition auf Bundesebene und der schwarz-grünen Koalition auf Landesebene. Ziel sei es, Alternativen zu allen Inhalten der schwarz-grünen Landesregierung zu entwickeln. Diese würden nicht ideologisch bestimmt sein, sondern „von der Vernunft und vom Hausverstand her grundgeleitet“.
Man strebe an, der ÖVP 2019 eine Niederlage zu bereiten, sagte Bösch. Egger wollte die Vorarlberger FPÖ nach der Landtagswahl 2019 in einer Position sehen, in der man sich „mit uns über eine Regierungsbeteiligung unterhalten muss“. Aus Böschs Obmannschaft lasse sich aber nicht ablesen, dass dieser auch Spitzenkandidat sein werde.
„Da hat auch Burschenschaft Platz“
Dass Bösch als Nationalratsabgeordneter etwa drei Tage pro Woche in Wien arbeite, sah der 59-Jährige als Vorteil. Mögliche mangelnde Bekanntheit in Vorarlberg oder auch Böschs Mitgliedschaft in der Burschenschaft Teutonia – sie wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als rechtsextrem eingestuft – sahen die zukünftigen FPÖ-Verantwortlichen nicht als Problem.
„Er wird die Bekanntheit rasch erlangen, die wir uns wünschen“, sagte Egger, und auch Bösch sagte: „Das wird sich dramatisch ändern“. Egger unterstrich, er selbst und auch Allgäuer seien keine Burschenschafter, das sei die persönliche Entscheidung Böschs. Die Vorarlberger FPÖ sei liberal, da habe auch die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft Platz.
Grüne: „Liberales Mäntelchen in den Schrank“
Für Grünen-Sprecher Johannes Rauch trifft die FPÖ mit Reinhard Bösch als Landesparteiobmann eine Richtungsentscheidung: „Das liberale Mäntelchen wird in den Schrank gehängt, und ein treuer Gefolgsmann von Heinz-Christian Strache übernimmt das Ruder.“
Bösch sei bundesweit bisher vor allem dadurch aufgefallen, dass er sich als aktiver Burschenschafter gegen die Errichtung von Denkmälern für die Opfer der NS-Militärjustiz ausgesprochen habe, so Rauch. Die Burschenschaft Teutonia, in der Bösch als „alter Herr“ aktiv ist, gehöre zu den Hardlinern unter den schlagenden Verbindungen. Man werde „genau beobachten, ob Dr. Bösch als Landesparteiobmann der FPÖ den antieuropäischen Kurs der Strache-FPÖ im exportorientierten Vorarlberg durchsetzen wird“, so Rauch.
SPÖ: Klares Signal nach rechts
Die SPÖ zeigt sich überrascht von der Nominierung Böschs und ortet einen „neuerlichen deutlichen Rechtsruck“ in der FPÖ. Ein Obmann, der Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Teutonia sei, sei „ein klares Signal nach ganz rechts“.
„Es erschwert eine konstruktive Oppositionspolitik im Land, wenn eine der Oppositionsparteien von jemandem angeführt wird, der sich politisch am äußersten rechten Rand des Verfassungsbogens bewegt“, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Reinhold Einwallner.
Egger will sich auf Bürgermeisteramt konzentrieren
Egger tritt von der Funktion als Landesparteiobmann zurück, da er sich ganz auf seine Tätigkeit als Hohenemser Bürgermeister konzentrieren will. Die Suche nach einem Nachfolger hatte sich über einige Monate erstreckt. Mehr dazu in Landes-FPÖ sucht weiterhin Parteiobmann. Ein Ersatz für Egger als Klubobmann war mit Allgäuer Ende Dezember 2015 schneller gefunden. Mehr dazu in Neuer FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer.