„Wolfsgruß“ versus „Deutscher Gruß“

 

Verfolgt man die Diskussionen in den sozialen Medien findet man immer wieder dieselbe Fragestellung: „Ist der Wolfsgruß“ strafbar? Auch „Dahamist“ wurde in letzter Zeit zu diesem Thema von Medien und Organisationen befragt, seit dem „Die Grünen“ das Bild eines türkischen Funktionärs, der den Wolfsgruß im KZ Mauthausen zeigt, scharf kritisierten.

Was ist der Wolfsgruß, stellt sich zuerst einmal die Frage. Er ist ein Symbol, der von türkischen Nationalisten gezeigt wird, somit ein Gruß der Rechtsextremen, die vielfach der Partei MHP oder BBP angehören. Der Handgruß stilisiert einen Wolf. Dabei wird der Daumen mit dem Mittel- und Ringfinger zusammengelegt, während Zeigefinger und kleiner Finger abstehen. Dieses Zeichen soll den Kopf eines Grauen Wolfes symbolisieren und erfüllt eine ähnliche Funktion wie der „Deutsche Gruß“ der Nazis.

wolfsgruss!

Österreichische Antifaschisten konzentrieren sich meist auf die FPÖ, wie die Autoren des Buches „Grauer Wolf im Schafspelz“ schreiben. Allerdings ist das Desinteresse an türkischen Rechtsextremisten angesichts der Größe der Gruppierungen und ihres Einflusses auf türkischstämmige Jugendliche in Österreich doch erstaunlich hoch, heißt es weiter. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass demokratische Parteien wie SPÖ, ÖVP und Grüne teilweise sogar die Zusammenarbeit mit türkischen Vereinen suchen, die der recht extremen Rechten nahe stehen.

Die MHP ist die türkische „Partei der nationalen Bewegung“ ähnlich vergleichbar mit der in Österreich sehr erfolgreichen rechtsextremen FPÖ. Das Gedankengut beider Parteien wird durch extremen Nationalismus und Rassismus bestimmt. Deckungsgleiche Feindbilder der MHP und FPÖ sind Juden und Jüdinnen, Linke, Feministinnen, Schwule und Lesben. Die MHP weist daneben zu bekämpfende Gegner Kurden und Kurdinnen aus, ebenso aber Christen und Christinnen, insbesondere Armenier und Armenierinnen. Die Feinde der FPÖ sind dagegen Türken und Türkinnen sowie Angehörige der islamischen Religionsgemeinschaft.

Das führt bei den jungen Türken auf der Suche nach Identität in einer feindselig anti-türkisch und rassistisch wahrgenommenen Umwelt, zu einer Hinwendung zu subkulturell inspirierten Bozkurt-Gangs, zu Bozkurt = Grauer Wolf.

Mittlerweile haben die „Grauen Wölfe“ wie sie genannt werden, in vielen Ländern Europas Stützpunkte, so auch in Österreich. Sie arbeiten unter dem Deckmantel von Vorfeldorganisationen wie dem „Kulturverein Avrasya“ oder „Türkischer Kultur- und Sportverein“ und breiten sich immer weiter aus.

In Linz können sie sich der Unterstützung des SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger erfreuen. Trotz des Umstandes, dass das Antifa-Netzwerk-OÖ bereits mehrmals auf die „braunen“ Umtriebe dieses Vereins hingewiesen hat, lässt Luger diese dennoch gewähren. Vergleichbares findet sich unter dem Vizebürgermeister Detlef Wimmer von der FPÖ, wenn dieser der rechtsextremen Rußland-affinen Plattform „Info-Direkt“, unter der Führung eines ehemaligen Mitglieds „Bund freier Jugend“, Räumlichkeiten zur Präsentation der Ausgaben im alten Rathaus zur Verfügung stellt.

In der Aussendung das Antifa-Netzwerkes-OÖ wird auf den Schriftführer Abdurrahman Alpaslan von „Avrasya“ verwiesen, der in seinem facebook-Profil ein Foto von ihm im Weiheraum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit Wolfsgruss postet.

Bild Wolfsgruss 1024 x 724

Im selben Profil findet sich aber auch ein Bild junger Türken von denen einer den „Hitlergruß“ zeigt.

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Die deutschen Rechtsextremen beschreiben den „Deutscher Gruß“ auf der nationalsozialistisch, revisionistisch orientierten Plattform „Metapedia“ folgendermaßen:

„Der Deutsche Gruß (auch Hitlergruß) ist der nationalsozialistische Gruß durch Heben des gestreckten rechten Armes bis auf Augenhöhe. Während des nationalsozialistischen Deutschlands war der Deutsche Gruß die übliche Grußform zwischen Volksgenossen; es war freigestellt, dabei die Worte „Heil Hitler“, „Sieg Heil“ oder einfach nur „Heil!“ oder auch gar nichts zu sagen. Andere Worte waren aber gleichzeitig mit dem deutschen Gruß nicht zu sagen. Beim Grüßen Hitlers wurde „Heil mein Führer!“ ausgerufen.

Die türkischen Nationalisten verweisen darauf, dass der Wolfsgruß kein faschistisches Zeichen, sondern lediglich ein uraltes Zeichen der Türken für Frieden ist. Dabei beziehen sie sich auf eine Skulptur aus dem sechsten Jahrhundert , die in einem Museum in Dunhuang (Ürümqi China) steht.

Figur Museum

Auch die Nationalsozialisten beziehen sich gerne auf Symbole aus dem Jahre 9 nach Christus, 16. Jhdt. und auf Germanische Runen, sowie indogermanische Sonnenzeichen.

Österreich hat eine Vergangenheit, aber keine türkische. Während nun das Zeigen des faschistischen Wolfsgrußes völlig sanktionsfrei ist, ist der „Deutsche Gruß – Heil Hitler“ nach § 3g des VerbotsG unter Strafe gestellt, obwohl beide dasselbe ausdrücken.

Deshalb wird in den nächsten Tagen Strafanzeige an die zuständigen Behörden erstattet.

 

 

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