Der Feind in meinem B(ar)ett ….
|Rekonstruktion Artikel von HoH vom 13. Mai 2015
Der Feind in meinem B(ar)ett…
Es klingt ja wirklich schockierend, was uns der BPO der „Nächstenliebe“partei informativ kredenzt – nämlich eine “schockierende” Meldung von der Timeline seines Parteikollegen Haimbuchner. So brisant, dass er selbst eine Headline schreibt anstelle des altbekannten “zur Info”
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Feindbild muslimische Rekruten also? Gender-ignorierende Soldaten eines neo-osmanischen Heeres, das quasi die 3. Türkenbelagerung von innen heraus durchführen möchte? Im Gegenzug zu früheren Schockern ob der mutmaßlichen Zerstörung des österreichischen Heimatlandes durch FPÖ-fremde Kräfte dieses Mal sogar mit Quellenangabe.
Der zum oben wiedergegebenen Ausschnitt gehörende Artikel findet sich in der aktuellen Ausgabe des Magazins “EINSATZ – Magazin für Sicherheit, Wirtschaft und Sport 6/14”, herausgegeben von Helmut Moser und der Exclusiv-Verlagsges.m.b.H. – erwähnter Moser zeichnet sich auch verantwortlich für den Artikel, der da in seiner Gesamtheit wie folgt heißt:
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Herr Moser scheint über fundiertes Insiderwissen zu verfügen, immerhin stellt er Behauptungen auf ohne weitere Beweisführung. Was uns allerdings sofort ins Auge sticht – er verwendet eine uns leider nicht unbekannte Wortwahl, die wir ebenfalls rot markiert haben. So spricht er von:
-Regierungstreuen Jubelblättern
-Maulkorberlass
-Gutmenschen-Richtern
-Gut-Menschen-Politik
Grund genug, das E-Paper des Magazins weiter zu durchforsten. Neben einigen von Kurt Guggenbichler verfassten Artikeln finden wir auf Seite 17 eine Einschaltung von Abg. Mario Kunasek, seines Zeichens Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses und Wehrsprecher der FPÖ, über den “erdrutschartigen Sieg” der AUF/AFH bei den letzten Bundes-Personalvertretungswahlen. Gleich darunter weiß Landesrat Haimbuchner (ebenfalls FPÖ und Entdecker des vermeintlichen Skandals) über den 2. Platz der freiheitlichen Polizeivertreter in Oberösterreich zu berichten.
Ansonsten finden sich keine politischen Einschaltungen im Magazin – bis auf die letzte Seite, auf der BPO Strache und oben erwähnter Mario Kunasek unseren Soldaten ein frohes Weihnachtsfest wünschen.
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So weit, so gut – das Magazin hat Gönner in den Reihen der freiheitlichen Partei, das lässt sich einwandfrei darstellen.
Aber zurück zu Helmut Moser, oder genauer – seinen Freunden und Vorlieben. Die “Gefällt mir” Angaben auf seiner Seite zeigen ein etwas klareres Bild von ihm.
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Auch seine Freunde auf Facebook sind interessant. Neben namhaften Größen aus den Reihen der Freiheitlichen ist uns ein “Altbekannter” ins Auge gestochen – Ludwig R. – dem “Welser“, vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als Rechtsextremist bezeichnet, haben wir schon einige Artikel gewidmet.
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Nun mag man vermuten, es handle sich dabei um eine FB-Freundschaft ohne persönlichen Bezug, immerhin haben wir von einigen FPÖ-Mitgliedern bereits gehört, man habe “Freunde einfach hinzugefügt ohne sie zu kennen oder zu prüfen” und “man wurde zwielichtigen Gruppen hinzugefügt, ohne davon in Kenntnis gesetzt worden zu sein” – in dubio pro reo.
Die amikalen Bande zwischen Moser und R. sind aber offensichtlich nicht so oberflächlich, wie wir an Mosers Timeline sehen können:
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Die Kommunikation scheint aber nicht einseitig zu erfolgen, so teilt Moser eine Gruppe auf R.s Seite:
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Die Gruppe “D.A.CH für die vereinten Patrioten” ist ebenfalls keine unbekannte – so finden sich in dieser FB-Gemeinschaft verschiedene Sujets und Postings aus der braunen Ecke.
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Ob Moser die Bilder gesehen oder gelikt hat, wurde nicht überprüft – immerhin hat er selbst in der Gruppe Artikel aus fragwürdigen Quellen gepostet:
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Kreuz-net.info, ist die “Nachfolgerin im Geiste” von Kreuz.net – einer Seite mit fundamental-katholischen Artikeln, teils mit “homophoben, rassistischen, rechtslastigen und antisemitischen Inhalten” (Der Spiegel). Nach Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft musste Kreuz.net von ebenjenem genommen werden – die Kompetenz der fragwürdigen Inhalte wurde von Kreuz-net.info komplett übernommen.
Und dann passiert ihm das, was keinem guten Journalisten passieren sollte – er verlinkt die kanadischeSchweinefleischgeschichte (der Heinz Chr. Strache ebenfalls aufgesessen ist), ohne die Richtigkeit der Story zu prüfen. (die erläuternden Artikel sind mittels einfacher Websuche oder über den Link oben zu finden).
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Nun stellt sich natürlich die Frage, wie eng seine Kontakte zu den inneren Kreisen der Landesverteidigung sind und wie gut er die eingangs erwähnte Äußerung recherchiert hat – immerhin hat das Ministerium für Inneres sämtliche Gelder für die Herausgeber des Magazins EINSATZ bereits 2011 eingefroren, nachdem der Zeitschrift “rechtsextreme und rassistische Blattinhalte” vorgeworfen wurden und nachdem bekannt wurde, dass zumindest bis 2011 laut einem Standard-Artikel die „Crème de la Crème der Neonaziszene” bei Herrn Moser arbeitete.
Lieber Herr Moser – halten Sie ihr Blatt doch ein wenig weg vom rechten Rand, dann klappt’s auch wieder mit der Landesverteidigung.
Und lieber Herr Strache: Halten Sie es wirklich angebracht, Artikel aus Zeitschriften zu teilen, die rechtsextremer und rassistischer Blattinhalte verdächtig sind, und deren Autor anscheinend gute Kontakte in die rechtsextreme Szene hat?
Hier der komplette Artikel als pdf-File
150513 Der Feind in meinem B(ar)ett… (HoH Archiv)