FPÖ-Kontakte zu den Rechtsextremen
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FPÖ-Kontakte zu den Rechtsextremen
20.10.2009 | 18:38 | Marin Fritzl (Die Presse) („Die Presse“, Print-Ausgabe, 21.10.2009
Stefan Haider, stellvertretender RFJ-Landesobmann, auch Mitglied des „Bund freier Jugend“.
In Untersuchungsausschüssen ist das Spannende oft gar nicht der eigentliche
Untersuchungsgegenstand, sondern die Dinge, die so nebenbei zutage kommen. So passiert am
Montag: Da stand die Affäre Öllinger im Mittelpunkt, also die angebliche Bespitzelung von
freiheitlichen Abgeordneten durch den grünen Mandatar. Doch ausgerechnet die FPÖ, die die
Affäre Öllinger im Juli durch Verlesung seiner E-Mails im Nationalrat ins Rollen gebracht hat,
geriet auf einmal in Bedrängnis.
Aus den Akten, die die oberösterreichischen Sicherheitsbehörden an den U-Ausschuss geschickt
haben, gehen nämlich recht seltsame Kontakte von FPÖ-Jugendfunktionären mit rechtsextremen
Organisationen hervor. So findet sich dort ein Aufnahmeantrag von Stefan Haider, 2007 zum
stellvertretender Landesobmann der FPÖ-Nachwuchsorganisation RFJ gewählt, bei einer anderen
Jugendorganisation, nämlich dem BfJ.
Dieser BfJ (Bund freier Jugend) steht schon länger im Visier der Sicherheitsbehörden. In einem
Verfassungsschutzbericht wurde dem BfJ eine zentrale Rolle für die Entwicklung des
Rechtsextremismus in Österreich zugeschrieben. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen
Widerstands stuft ihn als neonazistisch ein.
Stefan Haider, der auch Bezirksobmann des RFJ Linz-Land war, trat also diesem BfJ bei. Auf dem
Aufnahmeformular gab er als „besondere Interessengebiete an: „Lügen der Zeitgeschichte, Politik,
Sport“. Und am Ende des Aufnahmebogens kreuzte er an: „Ich traue mir zu, meine volkstreue
Weltanschauung immer und überall zu vertreten.“ Auch Haiders Stellvertreter in der RFJBezirksorganisation
Linz-Land, Andreas Retschitzegger, ist laut der Akten BfJ-Mitglied. Auch er
bekannte sich auf dem Aufnahmebogen zu seiner „volkstreuen Weltanschauung“ und kreuzte im
Gegensatz zu Haider noch ein weiteres Feld an: „Ich traue mir zu, allein vor einer Schule Flugblätter
zu verteilen.“
Den Verfassungsschützern fiel noch ein weiteres FPÖ-Mitglied auf: Ernst Kronegger, Gemeinderat in
Steinbach am Ziehberg, hatte bei einer rechtsextremen Veranstaltung ein Abzeichen dabei: Ein
Wikingerschiff mit SS-Runen auf den Segeln.
Dazu kommt noch Detlef Wimmer, einst RFJ-Landesobmann und FPÖ-Spitzenkandidat bei
der Linzer Gemeinderatswahl, dem enge Kontakte zum Bund freier Jugend nachgesagt
werden. Jedenfalls wurde Wimmer beim Bundesheer der Aufstieg in einen Offiziersrang
versagt, weil das Heeres-Abwehramt vor dessen Kontakten zu Rechtsextremen gewarnt hatte.
Heute ist Wimmer Sicherheitsstadtrat in Linz.
Quelle: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/kulisse/516385/index.do?_vl_backlink=/home/index.do
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