Gastkommentar: Der tägliche Einzelfall (Andreas Bors)
|18.11.2014
Rekonstruktion: Andreas Bors Gastkommentar: Der tägliche Einzelfall
Es kommt einem immer wieder so vor, als würden sehr viele Meldungen in den Medien untergehen. Aber nein, es wird oft genug etwas aufgegriffen. Mal ein Bezirksrat hier, ein Landesobmann da, ein Gemeinderat dort. Nur in die österreichischen Medien schaffen es so nicht alle Artikel.
309. Eigentlich eine Zahl wie jede andere. Nur: 309 abgezählte Artikel sind derzeit auf Heimat ohne Hass online. 309 Artikel, darunter so einige brisante Details. Und so manche Dinge daraus haben doch größere Wellen geschlagen, als so manche Personen es sich wünschten, und viel weniger Aufmerksamkeit erreicht, als sich andere erwartet haben.
“Ich bin ein durchschnittlicher, dynamischer Freiheitlicher der in die Zukunft schaut”. Diesen Satz ließ der “beurlaubte” Andreas Bors in einem Interview mit der Zeitung ÖSTERREICH am 19.11.2014 über die Medien ausrichten – nachdem ein Foto auftauchte, das ihn mutmaßlich bei einem Hitlergruß zeigt. “Überspitzt formuliert” bezeichnete ein Nationalratsabgeordneter Christian Höbart seine Aussage, als er Flüchtlinge als “Erd- und Höhlenmenschen” bezeichnete. Ein FPÖ-Gemeinderatsabgeordneter teilt einen Artikel einer Neonazi-Homepage, und behauptet “er habe den Artikel nie gelesen”. Geteilt hat er ihn trotzdem. Verbindungen zwischen der FPÖ und der Neonazi-Facebook-Seite “Ja!! Zu Österreich ohne Minarette” werden erst überhaupt nicht kommentiert.
… und das sind nur die “kleinen” Skandale der Niederösterreichischen FPÖ der letzten 2 Wochen. Der letzten zwei Wochen!
Dafür wird von einer Kampagne gesprochen, die gegen die FPÖ im Gange sein soll. Als solche bezeichnete die FPÖ NÖ die letzten Wochen. Nein, Kampagne ist das keine. Es ist nur eine verschärfte Sensibilität der letzten Wochen. Geben tut es genug, auch in der Vergangenheit gab es genug. Und solange die FPÖ keine wirklichen Konsequenzen setzt, tut man sich schwer, ihnen zu glauben, dass sie ernsthaft diese Probleme angehen wollen. Aber was erwartet man sich von einer Partei, deren Bundesparteiobmann eine Nähe zu nationalsozialistischen Gedankengut nachsagen kann, wo es kein Problem darstellt, dass der Strache im Wald mit seinesgleichen trainiert hat, oder die Tiroler FPÖ einen Platz nach einem Bombenleger und Terroristen benennen möchte.
Oder…. nein, das wird jetzt zu lange, um hier alles aufzuführen.
Was es sonst noch so gibt, ist in Hans Henning Scharsachs Buch “Strache im braunen Sumpf” nachzulesen. Unter anderem für dieses Werk wurde er übrigens letzte Woche zum Professor ernannt. Auf diesem Wege: Herr Scharsach, herzlichen Glückwunsch!