Hermann Göhring – Zitat
|„Es ist hundert Jahre her, aber wir stecken noch mittendrin“, schrieb Sibylle Hamann Journalistin in Wien am 12. Oktober 2016 in „Die Presse“. Sie zitiert aus „Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators“ verfasst von ihrer Mutter, der Historikerin Brigitte Hamann, die Anfang 2016 verstorben ist. Im Buch wird aus „Mein Kampf“ von Adolf Hitler zitiert:
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„Die breite Masse des Volkes besteht weder aus Professoren noch aus Diplomaten. Das Volks ist so eingestellt, dass weniger nüchterne Überlegung als vielmehr gefühlsmäßige Empfindung sein Denken und Handeln bestimmt. Es gibt hierbei nicht viel Differenzierungen, sondern ein Positiv und ein Negativ, Liebe oder Hass, Recht oder Unrecht, Wahrheit oder Lüge, niemals aber halb so und hab so oder teilweise.“
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Hermann Göring – Hitlers Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe – zitierte:
… nun, natürlich, das Volk will keinen Krieg“, sagte Göring achselzuckend. „Warum sollte irgendein armer Landarbeiter im Krieg sein Leben aufs Spiel setzen wollen, wenn das Beste ist, was er dabei herausholen kann, dass er mit heilen Knochen zurückkommt. Natürlich, das einfache Volk will keinen Krieg; weder in Russland, noch in England, noch in Amerika, und ebenso wenig in Deutschland. Das ist klar. Aber schließlich sind es die Führer eines Landes, die die Politik bestimmen, und es ist immer leicht, das Volk zum Mitmachen zu bringen, ob es sich nun um eine Demokratie, eine faschistische Diktatur um eine Parlament oder eine kommunistische Diktatur handelt. …das Volk kann mit oder ohne Stimmrecht immer dazu gebracht werden, den Befehlen der Führer zu folgen. Das ist ganz einfach. Man braucht nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihrem Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr. diese Methode funktioniert in jedem Land.“ (270)
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Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Schreien da heute nicht wieder solche Hetzer einer rechtsextremen Partei und träumen vom Krieg, weil das Volk umvolkt wird und Demokraten keinen Patriotismus zeigen, folglich unser Land nur hassen können? Läuft die Maschinerie der FPÖ heute nicht wieder genau so ab? Das Drehbuch wäre schon geschrieben, nur: warum merkt das keiner?
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Das Zitat von Göring mutet erschreckend realistisch an und scheint als deskriptive Analytik leider zutreffend. Der als Kriegsverbrecher verurteilte Hermann Göring hatte in der Haft wohl die hellsten Momente eines Lebens. Dass unten in einem Kommentar steht, was auch Daniel Cohn-Bendit am 3. Oktober in der Paulskirche Frankfurt ohne Kriegsabsicht hervorgehoben hat, es gebe eine „neue europäische Bevölkerung“, was die Gegenseite mit dem alten Ausdruck „Umvolkung“ bezeichnet, ist wohl Wortkrieg und hat mit kriegerischen Absichten irgendeiner Partei nichts zu tun. Es wird auch von niemandem eine namhafte Aufüstung gefordert. Zum Schutz vor Eroberung würde ein ganz normaler Umgang mit Grenzen genügen, wie ihn jeder souveräne Staat seit Jahrhunderten pflegt. Oder wie es der heilige Klaus von Flüe in seiner allerdings kritisch gemeinten Vision über die Schweiz beschrieb: „Hier herein kommt niemand, er zahle denn den Pfennig.“ Er war indes der Philosoph des Zaunes, der nicht zu weit zu machen sei, auch gemäss dem Sprichwort: „Gute Zäune machen gute Nachbarn.“ Nicht zu vergessen ist, dass zu seiner Zeit die „Türkengefahr“ grassierte. Während Jahrhunderten läuteten, im ganzen habsburgischen und ehemals habsburgischen Gebiet, auf einen Erlass des Papstes Calixt IV. jeweils um 11 Uhr die Glocken gegen die Gefahr einer möglichen Eroberung durch Muslime. Im Zusammenhang mit der Lebensleistung von Brigitte Hamann über die Habsburger ist an Klaus von Flües Zeitgenossen Herzog Sigismund und Kaiser Friedrich III. zu erinnern, ferner an Königin Agnes von Ungarn, ohne die es für die Schweiz keinen Eremitenerlass gegeben hätte, also auch keinen Landesheiligen Klaus von Flüe, von dem nicht als sicher gelten kann, dass er gegen die „Türkengefahr“ gebetet hat.
Brigitte Hamann, beigesetzt am Freitag, den 21. Oktober 2016, war eine grosse Meisterin der Textsorte „Lebensgeschichten“. Die oben angegebenen Zitate von sogenannten Grössen des Nationalsozialismus sind denkwürdig, wiewohl dasjenige des Mannes aus Braunau als zynisch einzuschätzen ist, wiewohl ebenfalls nicht gerade falsch. Eine sich beeindruckt zeigende Würdigung von Brigitte Hamann ist auffindbar auf der Schweizer Website http://www.textatelier.com. Frau Sibylle Hamann ist an dieser Stelle aufrichtiges Beileid auszurichten.