Hat FPÖ Probleme mit Historikerbericht?


FPÖ hat großmundig einen Historikerbericht über die Vergangenheit ihrer Partei angekündigt, hat aber nun permanente Probleme, diesen zu veröffentlichen. Sind im Historikerbericht gar zu viele neonazistische Aktivitäten der FPÖ angeführt? „Ja, ja „Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“, ist halt für eine FPÖ kein Ruhmesblatt.  Auch die von der FPÖ  eingesetzte „Referenzgruppe“ verortet sich eindeutig in eine bestimmte Richtung.  Ihr gehören Ehrenparteichef Hilmar Kabas  („Hump Dump“), die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller und Parteiideologe Andreas Mölzer angehören.

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historikerkommission

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ORF

05. August 2018

FPÖ will Teile von Historikerbericht präsentieren

Die FPÖ will heute nach mehrfachem Verschieben zumindest Teile des Historikerberichts zur Partei vorlegen. Es soll sich um eine Rohfassung handeln, die einigen Medienvertretern präsentiert werden soll.

FPÖ-Chef Norbert Hofer hatte die Präsentation vergangene Woche in der ZIB2 angekündigt. Ob der gesamte Bericht bis vor der Wahl im September publik wird, ist laut Hofer offen. Insgesamt wurde die Veröffentlichung bereits mehrfach verschoben.

Mehrmals „Terminschwierigkeiten“

Ein geplanter Termin Ende 2018 wurde mit Verweis auf „Termingengpässe“ und die Geburt des Kindes des damaligen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache und seiner Frau Philippa vertagt. Auch aus einer Präsentation vor der politischen Sommerpause wurde nichts: Damals verwies man auf „Terminschwierigkeiten wegen Urlaub und Wahlkampf“.

Zuletzt hatte es geheißen, dass die FPÖ den Bericht von einem israelischen Historiker absegnen lassen wolle, die Suche nach demselbigen aber schwierig sei. Das „Absegnen“ sei ein „politisches Manöver“, so Historiker Oliver Rathkolb.

Die FPÖ reagierte auf Rathkolbs Kritik verärgert und sah eine „parteipolitische Einfärbung“. Es sei höchst unseriös, einen Bericht zu kritisieren, der noch gar nicht vorliegt, sagte der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl.

Die Historikerkommission war im Frühjahr 2018 infolge der NS-Liederbuchaffäre in der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt eingesetzt worden. In einem Buch fanden sich Textzeilen wie „Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“. Mitglied der Burschenschaft war auch der deswegen zurückgetretene und mittlerweile in die Politik zurückgekehrte FPÖ-Spitzenkandidat bei der niederösterreichischen Landtagswahl, Udo Landbauer.

Ex-FPÖ-Politiker Brauneder leitet Kommission

Die Leitung der Kommission übernahm der frühere FPÖ-Politiker Wilhelm Brauneder. Die beteiligten Forscher waren wochenlang geheim geblieben. Gegenüber dem „Standard“ nannte Brauneder dann einige Namen. Unter anderen sollen Thomas Grischany (Historiker), Michael Wladika (Historiker und Jurist), Reinhard Olt (Journalist, Ex-„Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „alles roger“) und Lothar Höbelt (Historiker) in der Kommission sein.

Brauneder setzte zudem eine „Referenzgruppe“ ein, der unter anderen Ehrenparteichef Hilmar Kabas, die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller und Parteiideologe Andreas Mölzer angehören.

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