Linz: Ampelpärchen, der Aufreger


Mit der Aufregung um zwei Figuren machte Linz weltweit Schlagzeilen

LINZ. Haben wir wirklich keine anderen Sorgen? Das war die Frage, die im zu Ende gehenden Jahr am häufigsten gestellt wurde, wenn es um die Ampelpärchen auf der Linzer Mozartkreuzung ging.

Das kleine (Licht-)Zeichen der Toleranz, nach Wiener Vorbild im Juni von einer Facebook-Initiative privat finanziert, wurde Anfang Dezember wieder abmontiert. „Gesinnungen und insbesondere Genderwahn“ hätten im Straßenverkehr nichts verloren, argumentierte der neue Verkehrsstadtrat Markus Hein (FP) seine Anordnung, die heterosexuellen sowie gleichgeschlechtlichen (Lichtzeichen-)Paare wieder von der Ampel nehmen zu lassen.

Es war eine erwartete Reaktion, da die Freiheitlichen von Anfang an ihren Widerwillen gegen die Ampelpärchen offen zum Ausdruck gebracht hatten. Dennoch überraschte der Aufsteiger in die Linzer Stadtregierung mit dem Zeitpunkt seiner ersten Amtshandlung. Hein brachte Linz dafür weltweit in die Schlagzeilen und sich selbst gleich einmal ordentlich unter Druck.

Was der Groteske folgte, war die wohl lächerlichste Diskussion des Jahres in Linz. Bürgermeister Klaus Luger (SP) ließ die rechtliche Möglichkeit prüfen, die Figuren wieder anbringen zu lassen, und versprach bei einem Ja, dies auch zu tun.

Das Ja kam nicht, dafür ein Vorstoß im Stadtsenat, der ebenso im Sand verlief wie Dringlichkeitsanträge im Budgetgemeinderat, denen die Dringlichkeit abgesprochen wurde. Das Endresultat: Ende Jänner wird im Gemeinderat die Causa Ampelpärchen erneut die Stadtpolitik beschäftigen.

Anstatt also schnell klare Verhältnisse zu schaffen, bestärkte das politischen Geplänkel zwischen den Parteien nur die vielen Beobachter in ihrer einzigen und berechtigten Frage: Haben wir in Linz wirklich keine anderen Sorgen?

PS: Stadtrat Hein hatte die Demontage des Ampelpärchens auch damit erklärt, dass „der einzige Zweck einer Ampel ist, für mehr Sicherheit im Verkehr zu sorgen und nicht etwa linke Botschaften zu verbreiten“. Zur Frage der Sicherheit liefert eine Studie der Stadt Wien eine Antwort. Die MA33 hat die Verkehrssicherheit der auch in der Bundeshauptstadt vieldiskutierten Ampelpärchen erheben lassen. Das Ergebnis: Sie erhöhen die Sicherheit, was allerdings nicht mit den Abbildungen, sondern mit der Leuchtfläche zu tun hat. Wenn zwei Personen zu sehen sind, erhöht sich die Leuchtfläche um 40 Prozent, die Zahl der „Rotlichtgeher“ ging um ein knappes Fünftel zurück. Das könnte man in Linz ja 2016 noch untersuchen lassen. Um wirklich sicher zu sein…

Quelle: https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/linz/Mit-der-Aufregung-um-zwei-Figuren-machte-Linz-weltweit-Schlagzeilen;art66,2067257 

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